Und so betreten wir unser 19tes Land. Wie immer, freundlichste Abfertigung,
und wieder: "Bienvenidos in Uruguay" .....wär hätte gedacht, das wir uns mal
freuen Spanisch zu hören ?
Wir übernachten in einem riesgen Areal am Meer. Im
Nationalpark Santa Teresa.
Siehe hier :
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Santa_Teresa
Wir besuchen die
Festung darin, sowie einen kleine Zoo mit landestypischen Tieren, der von
Soldaten mehr schlecht als recht erhalten wird.
sooo gross sind die Nutria´s hier !
Da absolute Nachsaison ist,
gab es nirgendwo im ganzen Park eine "Zahlstelle". Alle Facilities sind
geschlossen. Allein die Tatsache, das es viele hundert (!) mit Nummern versehene
Campspots gibt, lässt erahnen, was hier im Sommer los ist !
Unsere letzten
Kilometer führen uns auch durch Punta del Este, das Erholungsgebiet der
uruguyanischen Oberschicht. Villen, edle Restaurants, noble Geschäfte ohne
Ende......aber ausgestorben und geschlossen.
siehe hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Punta_del_Este
Und schon ist es soweit : Am
13.05.2017 erreichen wir den Platz von Heinz, dem Schweizer, das "Paraiso
Suiza". Unsere letzte Station.
Wir sind nicht alleine. Drei weitere Fahrzeuge
mit Besatzung stehen auf der Wiese.
Hier ist der unter Overlandern
hinlänglich bekannte "Vorbereitungsplatz" ......entweder um das grade im ca.
50km entfernten Hafen in Montevideo abgeholte und aus Europa kommende Fahrzeug
"reisefertig" zu machen----oder eben andersrum, wie in unsrem Fall.....und
ebenso bei den anwesenden Kollegen. Es ist jetzt Winter hier, keine gute
Jahreszeit um einen Overlandtrip zu starten ! Hier kommt wieder so ab Ende
November "Leben in die Bude".....bis dahin ist Heinz "Herr" über ein
Millionenvermögen in Form abgestellter Overlandfahrzeugen, vom kleinen
Landcruiser bis zum MAN 12 Tonner und diversen Unimogs.
Deren Besitzer haben
auch kein "Bock" auf Winter....Geld genug ist ja da.....und so verbringt man den
angenehmen Sommer in Europa. Wird es dann dort wieder ungemütlich, wird der
Diesel bei Heinz wieder abgeholt.....gut bewacht und täglich gelüftet !
Für
uns keine Option. Wir wollen mit unserem "Amigo" wieder nach Europa.
Und so
räumen wir einmal alles aus dem Hilux aus, und das was mitgeht wieder rein
!
Klar, jetzt mischt sich Wehmut mit Vorfreude, die aber klar überwiegt. Das
Gefühl, in diesem Gefährt unglaubliche zwei Jahre verbracht zu haben, erfüllt
uns mit, na ja, ungläubigem Staunen, und wir stehen klar zu unserer Entscheidung
das für unseren "the americas" overlandtrip hier Endstation ist.
Und so
fahren wir am 18.05.2017 nach Montevideo, treffen
unsere
Verschiffungsagentin, die uns am nächsten Tag auch im Hafen bei den
Abgabe und Zollformalitäten behilflich ist.
So geschieht es denn auch.
Unsere Freund hat es geschafft, und geht übern grossen Teich auf seine Reise !
Tschau lieber Hilux, wir werden dich pünktlich in Hamburg "gebührend" in Empfang
nehmen. Hasta luego, LUX !
Nicht ohne feuchte Augen verlassen wir das
Hafengelände, laufen zu Fuss zu unserem Hotel mitten in Montevideo zurück. Ganz
normale Fussgänger, denen man nicht ansieht, was für eine Reise hier gerade zu
Ende ging.
Für die "Auslaufrunde", die schon gebucht und geplant ist, sind
wir als Fussgänger und Busbenutzer besser gewappnet.
Stadtbesuch steht an :
das Unesco Weltkulturerbe "Colonia del Sacramento"
Brasilien: ......"Wasser und Winter" (22.04.2017-11.05.2017)
Hörblog:
Lesen:
Die Grenzabfertigung in
Richtung Brasilien ist gewohnt freundlich und leger, der Grenzer spricht
Englisch.....das sollte dann aber auch vorerst das letzte Mal sein, das wir
einen ganzen Satz verstehen.....Bem vindo Brasil....und nix mehr
"Bienvenidos".... Unser mühevoll gelerntes Spanisch verliert rapide an
Wert....Brasilien spricht portugiesisch ! Shit, die Sprachmelodie, der
Wortschatz.... gehe zurück auf "Start".
Na ja, erstmal fahren wir nur wenige
Kilometer nach der Grenze zu unserem geplanten Campspot " Paudimar".
Siehe
hier : https://www.paudimar.com.br/
Von dort aus wollen wir ein letztes
Naturhighlight erkunden: Die Iguazu Wasserfälle !Idealer Standort.....und beste
Aussichten auf Sport, Spiel, Spannung .....denn nicht zu übersehen parkt da
schon ein grüner 911er Mercedes Rundhauber....und rund um den quieken
Kinder.....genau, Romy und Leven und als "Zugabe" klar die Eltern Torben und
Michi....beste Reisefreunde !
Wir machen uns breit, schmieden Pläne für die
nächsten Tage, nehmen die Community Küche in Beschlag...kochen zusammen was das
Zeug hält!
Wir buchen beim Hostel eine Fahrt zur argentinischen Seite der
Wasserfälle - und halten unserem Hilux "das Wort".....wir versprachen ihm.....er
muss nicht mehr nach Argentinien !
Wie war's?? Gigantisch ! Top angelegter
Nationalpark mit kleiner Eisenbahn zum Erreichen der verschiedenen Ebenen des
Wasserfallgebietes.....tolle Wanderwege, wirklich "geile" Aussichtsplattformen ,
mal oberhalb mal unterhalb der hunderten verschiedenen "Fälle".
Wir
verbringen den ganzen Tag dort, wandern hoch und runter....bei strahlendem
Sonnenschein. Nachmittags lässt dann auch der Besucherstrom nach....und auf den
Wegen durch üppigstes Grün, Wassergemurmele, frechen Nasenbären die immer wieder
auf Brotzeit Beute aus sind, schreiend bunte Vögel in den Bäumen, kommt wieder
dieses spezielle "Urwaldfeeling" auf, wo wir uns als "Entdecker" fühlen....und
dies innerhalb eines der meistbesuchtesten Nationalparks Amerika's !
Mit der
allerletzten Schmalspurbahn fahren wir zum Ausgang. Ziemlich kaputt, aber voll
zufrieden mit dem tollen Tag. Schaut euch die Bilder an !
Iguazu Wasserfälle
Tag 2: Brasilien !
Der Eingang ist nur einen "Katzensprung" vom Paudimar
entfernt...per "Rundhabertaxi" fahren wir zu sechst zum Eingang. Weniger Betrieb
- weniger Eintritt - weniger spektakulär, so kann man "versuchen" beide Seiten
zu vergleichen. Ist und bleibt aber eine persönliche Einschätzung. Klar gilt
auch hier der Grundsatz...."wenn man schon mal hier ist....."
Gemeinsames
"Shopping" in Paraguay steht nochmals auf dem Programm. Mit dem Stadtbus geht es
total relaxed wieder über die Grenzbrücke nach Ciudad del Este. Von dem Tags
zuvor verübten "Jahrhundertraub" lässt sich die paraguayanische Elektronik -
Schmuggelmeile jedenfalls nicht beeinflussen. Siehe hier :
http://www.spiegel.de/fotostrecke/paraguay-der-jahrhundert-raub-von-ciudad-del-este-fotostrecke-146887.html
Business
as usual ist angesagt und so geht es mit diversen Taschen abends wieder zurück
nach Brasilien. Abschied von "Hippie-trail.de"....See you in Germany !
Nach
einem superheftigen Gewitter mit Flutung des Camps machen wir uns früh vom
Acker, nicht bevor wir dem "parque de aves" noch einen Besuch abgestatten haben.
Absolut lohnenswerter, liebevoll ausgestatteter Vogelpark mit Tucanen, aller
Arten von Grosspapageien, begehbaren Grossvolieren mit "Kontakt" zu den
farbenfrohen Tieren.
siehe hier :
http://www.parquedasaves.com.br/pt.html
Vor allem der Tucan, der meine Schuhe
so Klasse fand, sorgte für Lacher !
Es ist der 26.04.2017. Wir machen uns auf
Richtung brasilianischer Küste. Auf der BR-277 machen wir noch einiges an
Kilometer, schaffen es bis Cantagalo.Die Strasse ist zum grossen Teil 4-spurig,
kostet jede Menge Maut, aber mangels echter Alternative ballern wir eben auf
dieser "Autobahn" die etwa 700km bis Paranagua "herunter".
Es ist mein
Geburtstag. Wir gönnen uns ein Frühstück im angrenzenden Hotel unseren
Übernachtungsplatzes. Happy Birthday , Manni. Der zweite Geburtstag
"unterwegs".
Für die ganz aufmerksamen Leser: wo waren wir genau an diesem
Tag vor einem Jahr ?
Am Lake Atitlan, Guatemala
!.......unglaublich......!
Nach einen weiteren Fahrtag mit Übernachtung auf
einem Campspot namens "no Sol".... nein, heisst nicht "keine Sonne" , sondern
"in der Sonne"....verrücktes portugiesich eben, auf dem zwei hungrige Katzen um
uns herumschleichen, kommen wir an die Küste.
Brasilianische Küste. Wer jetzt
an Puderzuckersand und blaues, klares Wasser denkt liegt hier im Süden....leider
völlig daneben. Entweder Städte mit Bettenburgen......oder Haus an Haus....das
Meer aufgewühlt, kalt, Strände, ja, aber direkt an der
"Strandpromenadenstrasse"
Absolut nicht unser Ding und so "fliehen" wir auf
der belebten BR 101 Richtung Süden, vorbei an endlosen "Balnearios"
Strandstädten für "Massentourismus" der Locals.
Ruhe und Erholung finden wir
pünktlich zum Ende eines "brasilianischen Langwochenendes mit Feiertag" am
südlichen Zipfel der Halbinsel Porta Belo.
Dort, an der schmalsten Stelle der
Landzunge, gibt es das Paraiso Real. Und der Name ist Programm. Bei einer
luxoriösen Appartmentanlage gibt es einen ebensolchen Campspot !
Beste,
gepflegteste Facilities, ja sogar ein TV Raum, Küche, alles da ! Alles erinnert
an das Mittelmeer....wir können uns die Meerseite, die wir beide in zwei Minuten
zu Fuss erreichen können, aussuchen ! Seite 1 : Endloser Strand mit schönen
Wellen....Seite 2: Kleiner, romantischer Fischerhafen.....mit Bar's an der
ruhigen Wasserlinie.....und perfektem Sonnenuntergang !
Wir bleiben 4 Tage,
merken ganz gewaltig, das uns die Szenerie hier an "Mittelmeerflair"
erinnert....und das ist uns überhaupt nicht "unangenehm", im Gegenteil: Wir
geniessen es sehr !
Das Wetter wird wieder "Südamerikanisch winterlicher".
Regen und Wind kommt auf. Die Tage werden sofort merklich kühler....und nachts,
also ab 18.00 Uhr, geht das Thermometer dann auf 5-8 Grad runter.....!
Am
19.05 2017 müssen wir den Hilux in Montevideo am Hafen abgeben.....am 3.Mai
verlassen wir das "reale Paradies" ....gut erholt, und der europäische
Vorgeschmack.....tat erstmal eher gut als "weh" !
Wir fahren die BR -101
weiter in südlicher Richtung. Vorbei an der Skyline von Florianapolis, biegen
wir bei Laguna ans Meer ab. Es erwartet uns ein typischer Surferspot. Hohe
Wellen, Salzgischt, Wind, breiter Sandsstrandstreifen. Wir knallen unseren Lux
mit Allrad und Untersetzung eine kleine Sanddüne hinauf, in eine
dahinterliegende Kuhle. Windschutz ist das A und O inzwischen. Wir verbringen
ein ruhige Nacht, und da Wetter und Landschaft nicht mehr hergeben, spuren wir
am nächsten Tag wieder auf die BR 101 ein und landen in Torres, einer Stadt am
Meer. Da viele Campspots schon geschlossen haben, freuen wir uns um so mehr, das
der Besitzer vom "Camping Cabanas Guarita" grade gehen will, uns aber freundlich
nochmals das Tor öffnet, ein Schlüssel zum Einfahrtstor gibt, uns willkommen
heisst und dann schnell verschwindet.
Wir sind alleine auf dem ganzen Platz.
Es gibt Duschen, Wifi, eine funktionsfähige, einfache Küche. Da unser Gasflasche
inzwischen leer ist, kommt uns dies sehr gelegen !
Am nächsten Tag kommen
Bettina und Andreas mit ihrem Sprinter an. Die beiden hatten wir schon beim
"Hasta la Pasta" in Paraguay getroffen. Gemeinsam fahren wir zur Itaimbenzhino
Schlucht.....und wieder zurück. Das Wetter ist so schlecht, Regen, Nebel und
kalt, das wir nicht bleiben, sondern nach Torres zurückfahren.
Das Wetter
macht sich, und so machen Daggi und ich am nächsten Tag eine ausgedehnte
Wanderung an die früher als Schutzburg benutzen Küstenfelsen. Neben einem
Sonnenbad eröffnen sich klasse Aussichten auf das wilde Meer !
Nach vier
Nächten hier, machen wir uns wieder auf. So langsam realisieren wir , dass dies
hier die letzten Kilometer unseres 2 - Jahres Trip werden.
Ein kleines
Highlight liegt jetzt noch vor uns. Sand und Strandfahren ! Was in Europa nicht
mehr möglich ist, ist hier "normal" : Ausgedehnte Fahrten direkt am Strand
entlang, sowohl von Fischern, wie von den Locals, die einfach ins nächste Dorf
wollen. Da Allradpickup's die Standardfahrzeuge hier sind, werden diese hier
sinnvoll genutzt, und nicht nur als "Show oder Kiesgrubenfahrzeuge".
Wir
fahren von Estreito von der BR 101 direkt an den Strand. Schon die Zufahrt ist
Weichsand und fahren macht entsprechend "Laune". Ein Übernachtungsplatz ist in
einem kleinen Wäldchen hinter der Dünenlinie schnell gefunden. Vorne am Strand
bläst es gewältig-hier haben wir idyllische Ruhe, geniessen den Nachmittag in
der Sonne. Schöner Platz !
Am nächsten Morgen geht es durch die Dünen an die
Strandlinie. Was ein Spass, den Hilux durch den Sand "fliegen" zu lassen
!
Wir fahren so etwa 40km , fahren auf der Höhe von Sao Jose do Norte weg vom
Strand......direkt vor ein Fischrestaurant, wo wir ein mächtiges 5 Gänge
Meeresfrüchtemenü vom feinsten "verputzen".
Dann geht es mit der Fähre nach
Rio Grande, einer "Industriestadt" mit riesigem Containerhafen, Raffinerien und
Chemiefabriken. Wir umfahren diese, übernachten an einem "Arbeitercamp", was
Arbeitgeber ihren Mitarbeitern sozusagen als "sozial Add-on" sponsoren.
Es
ist der 11.05.2017, wir kommen nach Chuy, der Stadt an der Grenze zu Uruguay.
Unser letztes Land. Tja, es mehren sich die "ein letztes Mal"....letzte Grenze,
ein letztes Mal tanken, Ölkontrolle, Kaffee morgens für mich im "zweiten
Stock"...
Chuy gibt nicht wirklich was her. Kennst du Ciudad del Este ,
weisst du, wie ein Grenzstadt "pulsieren" kann ! Da ist es wieder...."Alles
schon höher, weiter, härter, kälter , bunter"....gesehen ! Zeit, das unser
Kleinhirn zwei Jahre Bombardement auf alle Sinne und Gefühle verarbeiten
kann.....!
Und so verlassen wir Brasilien.....kurzes Gastspiel, zu kurz um
Land und Leute wirklich kennen zu lernen. Was bleibt ? Portugiesisch hat für uns nix mit
Spanisch zu tun !