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Dienstag, 31. Januar 2017

Bolivien Part II--Städte mit und ohne Depression....alles ist so weiss !


Wir verlassen Walter nach einer Nacht. Zu tief sitzt das Erlebte, zu hart der Kontrast dazu in der "schweizer Insel", deren Ummauerung wir jetzt als eher beklemmend empfinden.Wieder geht es "hoch", raus aus dem tiefen "Reichenbereich" in die La Paz Höhe. Bei einem Strassenersatzteilshop füllen wir den Vorrat an Stossdämpfergummis nach....eine kluge Entscheidung. Dazu später. Die Strasse ist die "Hauptstrassenader" durch Bolivien, durchgängig asphaltiert, und gut ausgebaut. Sie schlängelt sich kurvig durch die Hochanden. Immer zwischen 3500m und 4500m hoch. Ständiger Begleiter sind in jeder der tausenden Kurven die Todeskreuze der Verunglückten. Unzählige, mal ein einzelnes, mal bis zu 15 an einer Kurve....alle das gleiche Datum. Ah ja, Collectivo oder Bus......Hinter Oruro dann beim Hinunterblicken in eine der Schluchten: zig Autowracks, dort abgeschmiert, Bergung unmöglich....ein schauriges Mahnmal in einer dramatisch schönen Landschaft, die Sonne geht über den unendlichen Bergen unter. Hier, durch diese immense Weite wird bald der Klang von High-tech Rennmotoren ballern, ja, hier wird die Dakar Rally 2017 durchkommen. Wir kommen gut Vorwärts, es ist zwar schon Dunkel, Potosi, die berühmte Bergwerk-Silber-Stadt mit ihrem durchlöchertem Wahrzeichen im Hintergrund, dem Berg Cerro Rico, ist schon in Sicht. Unser Versuch Sprit zu tanken, kurz vor der Stadt scheitert erstmal...nein,an ausländische Fahrzeuge geben wir nix raus....versuchts mal da drüben. Schliesslich fahren wir doch noch mit vollem, aber teuer bezahltem Tank, in die auf über 4000m gelegene Grosstadt hinein.
Die Stadt macht einen eher desolaten und schrägen Eindruck, Müll, viele "Dunkle" Strassen, enge Gassen.
 Potosi: für mehr Info hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Potos%C3%AD
Wir suchen ein "condomio" ein Wohneinheit für meist Minenarbeiter oder deren Umfeld in Centro Nähe.Dort soll  es einen Innenhof geben, bewacht, wo wir den Hilux parken, und auch drin schlafen können.....bezahlt wird der Wächter ! Wir finden den Spot, passen grade so durch die Einfahrt in den Innenhof. Der Wächter weiss Bescheid über uns verrückten "Overlander" kassiert, und wir stellen uns auf einen der freien Parkplätze, Dach hoch, Bett machen, Feierabend ! Tja, mit sicheren Nachtplätzen wird man mit der Zeit immer "schmerzfreier"....das Bett bleibt ja das gleiche, und als noch ein verrupfter Strassenkater auftaucht, der sich unser Futter schmecken lässt (Katzenfutter haben wir meist dabei, mach jeden Tag eine Katze glücklich !) ist erstmal "innerer Friede" hergestellt. Dieser gerät allerdings ganz schön wieder aus dem Gleichgewicht, als wir am nächsten Tag den Innenhof etwas genauer betrachten: Dreck und Müll wohin man schaut, Essensreste auf Plastiktellern, das Gemeinschaftsklo.....beschreib ich nicht ! Und hier wohnen "Besserverdiener", die morgens "geschniegelt und geschminkt" zur Arbeit gehen. Und ihren Wohnbereich leider, wie so oft schon gesehen, dermassen eklig zurichten, das wir wirklich zornig werden....!
Aber egal. Wir wollen hier nicht wohnen,  sondern das ehemals unter spanischer Herrschaft so prächtige Potosi besichtigen. Also raus und in die Stadt! Wir schlendern in Richtung Zocolo, Hauptplatz, vorbei an diversen "Gewerkstrassen": Eisenwaren links, Schreiner rechts, und dann an den Kioskbuden vorbei. Fast 100% Indiobevölkerung, die Frauen meist in traditioneller Tracht mit Hut ! Als Kontrast dazu oft die Generation  bis 20ig, in Jeans und Leggins.
Das Warenangebot ist überschaubar.Selbst hier in einer grossen Stadt findet man kaum grössere Supermärkte , wie z.b "Plaza Vea" in Peru. Versorgung in Bolivien heisst: Tomaten dort, Cola hier, Brot da drüben.....alles Microgeschäfte, zäh und anstrengend, da viele Indios kein Spanisch sprechen, sondern Gebiets-und Stammesdialekt. Das was man bekommt ist meist spottbillig, klar ausser Coca-cola....!
Es ist kurz vor Weihnachten, der Zocolo ist "geschmückt" ...cooler Kontrast zu den Indios !
Wir streifen umher, sehen etliche "Penner" , wenig Lachen, viel ernste Gesichter. Wir suchen einen Touranbieter, der uns den "Silberberg", cerro rico, auch von innen zeigt. Seit Jahrhunderten wird da, meist von den Einheimischen unter menschenunwürdigsten Bedingungen Silbererz, sowie heute mehr Zinn, abgebaut ! Die Tour beginnt mit standesgemässer "Einkleidung" , Helm, Anzug und Stirnlampe. Wir fahren zum "Miners market"..... Es wird erwartet, das wir den Arbeitern eine "Geschenketüte" , die schon gepackt da liegen, mitbringen: Eine Tüte Cocablätter, 100%iger Trinkalkohol, süse Limonade....Kaufen können hätten wir auch Dynamitstangen, Lunten, und alles was man als "Minero" halt braucht.
Wit fahren raus aus der Stadt, an den Fusse des Cerro Rico, der "zerlöchert" von Mineneingängen ist.
Mehr Info über den Cerro Rico gibt es hier : https://de.wikipedia.org/wiki/Cerro_Rico
 Über 200 "aktive" Buddellöcher gibt es noch. Unser "Loch" ist gefunden, ein Arbeiter zeigt uns das Zinnerz als Gestein. Wir laufen in den Stollen, meine Grösse ist weniger gut, der Helm auf dem Kopf macht Sinn. Wir sehen im Gestein die Zinnadern laufen, klettern über enge Löcher und Holzleitern nach unten, in immer enger und wärmer werdende Stollen.
Platzangst darfst du keine hier haben. Unsere Führer erklärt uns den primitiven Ablauf: Dynamit rein, Steine zerkleinern, Ader verfolgen, mit Eimern das Material bis zum Zentralstollen hochziehen, dort in Loren rein, die dann rausgeschoben werden. Heute sei keine Arbeit, da der zentrale Kompressor, der für die Druckluftwerkzeuge nötig ist, kaputt ist. In einem Seitenstollen treffen wir die Kumpel von der wartenden Schicht. Coca kauend sitzen sie im dunklen Stollen vor eine "Teufelsfigur" Der wird ein Teil unsere Mitbringsel übergeben. Um ihn milde zu stimmen, das sie überleben, und gutes Erz finden. Unser Führer spricht mit Ihnen, stellt sie uns namentlich vor. Durchschnittliche Lebenserwartung : knapp 50 Jahre, Tod durch Einsturz, Luftmangel oder falschberechnete Dynamitladungen. Kommt vor....sicher aber ist der Tod durch Staub und Asbestähnlichen Fasern, die von den Wänden hängen....wenn der Husten blutig wird, dann dauert es nicht mehr lange, erklären sie uns. Nur durch das Coca halten Sie durch, gegessen wird nicht während der Arbeit, nur getrunken. Wir "Europäer" werden bei diesen Erzählungen immer stiller...bis wir alle, Arbeiter und wir "Touristen" stumm nebeneinander in dem dunklen Stollen sitzen. Beklemmend und depremierend !
Wir sind froh, wieder am Tageslicht zu sein, kehren zurück auf unseren Parkplatz....!
Ein Highlight wollen wir am nächsten Tag noch sehen: Das berühmte "Casa de la Moneda" von Potosi. In dem super erhaltenen Gebäudekomplex stehen die ersten und besterhaltesten Münzprägemaschinen, vom Anfang der Münzprägung der Spanier, "handgeschlagene Silberfetzen" bis zur Jahrhundertwende mit elektrische Stanzmaschinen. Am Ende "schlagen" wir uns eine eigene Silbermünze, mit dem jahrhunderte alten "Potosi" Logo.....aus dem das heute Währungszeichen entstand : "$".
Mehr über das "Casa de la Moneda" findest du hier : https://de.wikipedia.org/wiki/Casa_de_la_Moneda
Wir sind nicht unglücklich darüber die Stadt gegen die nächste zu tauschen: Sucre , die Hauptstadt von Bolivien !
1000m tiefer gelegen, heller, freundlicher, belebter, kulinarischer, angenehm touristischer.
So lässt sich Sucre mit Potosi vergleichen. Es gibt schöne Kolonialgebäude, die Stadt "quirlt" auf bunten Märkten, ist weihnachtlich mit viel LED Licht geschmückt. Wir beziehen das Hostal Pacha Mama, unser Hilux passt grade so durch die Einfahrt.Ein Zimmer kostet genauso viel wie campen...wir beziehen für drei Nächte ein Zimmer mit Balkon zum schönen Garten, streifen durch die Stadt, essen gut, lassen nach Potosi einfach den "positiven Vibe" wieder in uns rein.Ich besuche etwas ausserhalb eine Steinformation mit Dinosaurierspuren, während Daggi 3'h später auf einmal keine grauen Haare mehr hat ! Sucre hat uns gut gefallen, lohnt auf jeden Fall einen Besuch !
Sucre auch mal in Wiki lesen : https://de.wikipedia.org/wiki/Sucre
Da uns die Regenzeit etwas im Nacken sitzt, im Moment aber das Wetter traumhaft und trocken ist, lassen wir den Hilux wieder auf die Strasse, umfahren Potosi erneut und nehmen Kurs auf Uyuni. Dort gibt es ein "do it once in a lifetime" Punkt: Der Salar de Uyuni ! Weltgrösste "Salzpfanne" überhaupt ! Wir wollen dessen gleisend Weiße "Unendlichkeit" selbst unter die Räder nehmen, das geht nur ungefährlich, wenn die Salzfläche trocken ist. Und : der Salzsee ist Hauptspektakel bei jeder Dakarrally, schon alleine deswegen wollen wir da selbst fahren!
Auf dem Weg dorthin stellen wir fest, das eine der Antriebswellenmanschetten vorne am Verteilergetriebe des Hilux zerstört ist, und das Lager mit Fett "offen" ist. Wir flicken notdürftig mit Plastiktüte, suchen auf der weiten, kargen Steppe, weg von der Strasse einen Nachtplatz und flicken den defekt mit einer Gott sei Dank mitgeführten Ersatzmanschette (Bilder).
Gegen 12.00 Uhr kommen wir nach Uyuni, einer unscheinbaren Stadt, die nichts, ausser eben den Zugang zum Salar zu bieten hat. Halt, nein, es gibt Tankstellen (Wir müssen mal wieder das "Kanisterspiel" spielen), und es gibt Lavados, Autowäschereien, wichtig um hinterher dem Hilux das Salz abzuspülen! Ok..dann geht es vorbei am Dakarmonument, einigen "Salzhostels"
(alles, aussen und innen, ist aus Salzblöcken gefertigt), auf den Salar! Wow, wiedermal ein Gänsehautmoment, auf dieser horizontlosen, makellos weissen Oberfläche zu fahren!  Und wie! Daggi macht Dampf, und wir "brettern" mit 85 km/h über den See, halten um coole Fotos zu machen...erreichen nach 50km die Insel Incahuasi, mitten auf dem Salar.




Geil, geil, kann man da nur sagen. Kleines, gepflegtes Kakteeneiland, toller Aussichtspunkt zum erwandern, und das Beste: wir übernachten hier in unserem Hilux, während alle Tourjeeps mit den Touris ab 17.00 Uhr wieder zurückfahren. Der Sonnuntergang ist gigantisch, danach kommt starker Wind auf, wir drehen die Front des Lux in den Wind....und schlafen gut, auf 3600m Höhe.


Geweckt werden wir durch die ersten Tourjeeps, die an nett gedeckten Picknicktischen für ihre Gäste Frühstück bereiten ! Wir treten erneut bei strahlendstem Wetter den Rückweg an, machen die obligatorische Autowäsche, da trotz Trockenheit sich  überall ein Salzüberzug am Hilux gebildet hat !
Lesenswertes über den Salar de Uyuni, klar bei WIKI:  https://de.wikipedia.org/wiki/Salar_de_Uyuni
Und dann, nach kleinem Einkauf.....fahren wir aus Uyuni raus. Richtung dem 210km entfernten Tupiza. Was wir hier noch nicht wissen : Die allerhärteste Prüfung der gesamte Reise liegt vor uns !

Mittwoch, 18. Januar 2017

Bolivien.....Teil 1: vom Hochland in den Amazonas !

Nach dem "peruanischen" Titicacasee geht es nahtlos in den bolivianischen Teil über.
Wir landen in Copacabana....ja, das ist der Namensgeber für den berühmten Strand in Brasilien !
Hier sind wir aber auf 3800m Höhe, der Ort ist nett, voller Backpacker und "Gringorestaurants"
Das Wetter wird nachmittags und abends kühl, es regnet seit langem mal wieder !
Bekannt ist der Ort auch für seine Autotaufen an der Basilika, wo diese bunt geschmückt mit so etwas wie Sekt übergossen werden und der Priester schwenkt dazu sein Zepter !....Klar, der Hilux soll auch getauft werden, vermeintlicher "Sekt" ist schnell gekauft...."manjana"....morgen, heisst es. 
Leider stellen wir dann abends fest, das die bis dahin so treue Webasto Heizung ihren "Geist" ausgehaucht hat, eine "Segnung" hier also dringender gebraucht würde....
Die Segnung bestand aus meinen "heilenden Händen",  die am nächsten Tag dann das sehr komplexe Stück Technik ausbauten, und am Tisch äusserst vorsichtig zerlegten. Danke nochmal an "the blue Truck".....der uns mit seiner bebilderten Anleitung, äusserst hilfreich war!
http://thebluetruck.blogspot.cl/2013/09/tipps-tricks-webasto-airtop-2000st.html
Die Heizung war trotz Höhenanpassung absolut zugerußt, durch den permanenten Betrieb zwischen 3500m und 5000m Höhe. Der Diesel kam unverbrannt wieder aus dem Abgasrohr.
5' h später und eine Zahnbürste weniger (Brennkammerreinigung!), der Erfolg: Wir hatten wieder "Warm"...und die Autosegnung war vorüber....egal, selbst ist der "Priester" !
Nach einer abenteuerlichen Fährfahrt landen wir im eigentlichen "Bolivien" und machen uns auf den Weg nach La Paz, der Verwaltunghauptstadt auf 3800 - 4100m Höhe !
Die Strasse ist o.k, die Dörfer ähneln Peru.....die erste Überlandfahrt bringt keine grösseren Überraschungen...na, ja bis auf das "Tankstellenerlebniss"...
In Peru, kurz vor der Grenze füllten wir den Hilux nochmal auf , und zwar alles was wir an "Gefäßen" hatten, also 65l Tank und 2*20 Liter Kanister. Die bolivianische Regierung behauptet, der Dieselpreis mit rund 50 cent/liter sei subventioniert, dieser darf nicht an Ausländer abgegeben werden....diese sollen den Diesel nur für mehr als den doppelten Preis bekommen.
50 cent liegt natürlich über Weltmarktpreis....aber egal....den Locals an den Zapfsäulen ist das "Verfahren" den  "precio international" ....abzurechnen, den teuren Preis,  vieeeel zu kompliziert, da müsste man ja rechnen und eine Quittung ausstellen.....also verkaufen Sie entweder an uns gar keinen Diesel, oder "schwarz" für einen "mittleren Preis", oder wir müssen ohne Auto mit einem Kanister kommen.....in diesem absolut unterentwickelten Land, war immerhin genug Geld da, um quasi an jeder Tanke ein Videoüberwachungssystem zu installieren, das die Nummernschilder fotografiert......oh Gott, was ein Aufwand, für die paar Hansele ,die dieses Land mit eigenem Fahrzeug besuchen !
Da wir wussten, dass um La Paz herum kein Sprit an Ausländer verkauft wird, füllen wir schon weit vorher wieder auf: aha, "sin factura" ohne Rechnung funktioniert, der Tankwart grinst, wir bezahlen einen Mittelwert, er steckt Cash ein!
Unsere Fahrt geht kurz vor La Paz durch El Alto, das "Armenhaus" vor La Paz....alles chaotisch, keine Strassen mehr, Matschpfade durchziehen die "Grossstadt", wir haben Mühe wieder hinauszufinden. Alles ist bestürzend ärmlich, dreckig, verwahrlost.
siehe auch hier Wiki:  https://de.m.wikipedia.org/wiki/El_Alto
Noch nie hatten wir in einer Grosstadt "Allradantrieb" gebraucht....die Querung  und Schlammlöchen mitten in den "Siedlungen" machen es nötig....
Wir wollen unser Tagesziel noch schaffen. Wieder eine " europäische Insel" . Da in La Paz, der engen und steilen Großstadt, kein "Campübernachten" möglich ist, suchen wir das Hotel Oberland auf, etwa 25km von La Paz City entfernt, "nur" auf 3200m gelegen. Wer Geld hat in La Paz zieht nach "unten" ,um sich von Wärme und Sonne, sowie etwas mehr Sauerstoff verwöhnen zu lassen. Walter, ein Schweizer, führt dies Luxushotel......und gewährt wieder mal "Overlandern" sicheren Unterschlupf in Form eines ummauerten Parkplatzes, mit piekfeinem Duschen  und Waschhaus !
Walter, danke hierfür !!
Seht hier, dann seht ihr Walter und das Hotel:  http://www.h-oberland.com/index.php?lang=de
Wenn ihr da auf "Camping" klickt....seht ihr unseren Platz!
Das Wetter ist top, wir entspannen, fahren mit dem Bus in die "Big City" La Paz. Wow, an den Berghängen und dazwischen spinnt sich ein unendliches Häusermeer! Anblicke, die man mit dem Benutzen der verschiedenen Seilbahnen, die hier ein ganz normaler Teil des Nahverkehrs sind, besonders gut sieht und  einen sprachlos machen! Eine Local Frau spricht uns in Englisch an. Sie hätte Zeit, würde gern ihr Englisch üben, und zeigt uns einen riesigen Flohmarkt, über den wir dann gemeinsam schlendern ! Danke dafür ! Wir nutzen alle Seilbahnlinien, die verschiedene Farben haben, "Verde"...."Amarillio"....um wieder nach unten bzw. zurück zukommen....fahren durch ein gigantisches Gewitter, schweben über den Dächern wieder zurück....in unsere "Insel"
La Paz, wirklich eine besondere Stadt....aber mit dem Hilux da durch ???? Kein Spass !!!
La Paz: https://de.m.wikipedia.org/wiki/La_Paz
Alle Wäsche gewaschen, genug geduscht: Vamos !!! Wir verlassen die "Insel". Wir wollen endlich unser eigenes "Topgear Bolivia Special" ...und zur schaurig berühmten "Death Road"....der gefährlichste Strasse der Welt...dort wo Clarkson,Hammond und  May auch schon geschwitzt haben.
Siehe hier:   https://de.wikipedia.org/wiki/Yungas-Stra%C3%9Fe
und hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Top_Gear:_Bolivia_Special

Doch zuerst müssen wir durch La Paz.....wir quälen uns aus dem "Tal"---3200m auf über 4700 m Passhöhe....dazwischen La Paz....Rote Ampel am Hang, Steigungen um die 45%....keine Power in der Höhe....Daggi schaltet Allradantrieb und die Getriebeuntersetzung für mehr Power zu, aber wir entkoppeln per manueller Freilaufnarben den Kraftfluß an die Vorderräder, da der starre Allradantrieb ansonsten  auf Asphalt  den Antriebsstrang killen würde. Mit dieser Methode schafft Daggi es aus der Stadt, wie ein Baggerführer hat sie aber alle Hände voll zu tun. Gott sei Dank geht das bei unserem Modell noch, einfachste Technik hat eben auch Vorteile! 
Und dann finden wir die Abzweigung....eine Gedenktafel errinnert nochmals an die vielen Toten und die Gefahr, die diese Verbindungsstrasse zu dem Ort Coroico barg.
Ja,Vergangenheit ! Heute muss niemand die Strasse mehr befahren....es gibt eine gute, asphaltierte Umgehung.....die Death Road ist heute Touristenattraktion! Und es gibt kein Gegenverkehr mehr, da die Piste nur noch in eine Richtung befahren wird. Meist von europäischen Backpackern, die in La Paz das "Abenteuerpaket Death Road"  gebucht haben, mit Mountainbikes befahren (T-Shirt mit "i survived death Road" inclusive !), gehen wir auf die satt grüne Dschungelpiste. Und: die Piste ist klasse !! Super Ausblicke, alles wird immer grüner und feuchter, die Nebelschwaden ziehen das Tal hoch, Wasserfälle von oben duschen den Hilux...ganz grosses Kino. Die Piste ist in super Zustand, aus unsere Sicht völlig ungefährlich, aber es gibt spektakuläre Fotospot's ! Wir geniessen, lassen uns Zeit, fahren quasi alleine die Piste bis Coroico. Resüme: die Durchfahrt von La Paz im Traffic war gefährlicher...aber das "heruntergleiten" von der Höhe in den tiefgrünen Dschungel......einfach "geil"!
Fahrt ein Stück mit uns: Death Road, oder camino del muerte, Bolivien !!

Es ist wieder heiss, wir sehen Tucane, Kolibris.....5'h vorher fuhren wir durch Schneefelder...!
Schon in La Paz entschieden wir uns, jetzt und hier nicht umzudrehen, was 90% aller Overlander machen....wir wollen weiter in das Amazonasgebiet ! Und zwar in das etwa 500km entfernte Rurrenabaque, dort "endet" die Besiedlung am River Beni, dahinter nur noch ....Dschungel!
Wir wurden gewarnt ! Superschlechte Pisten, "Roadblocks"  sehr spezielle Leute die "da runter gehen", aber die Aussicht auf die Tierwelt, besonders die "pink Dolphins" rosa Flussdelphine, und natürlich das Abenteuer ziehen uns da hin. Voll mit Vorräten, Sprit bis zur Halskrause, beginnen wir den Trip in Richtung Osten von Coroico aus....und nach etwa einer Stunde Fahrt stehen wir gegen 11.00 Uhr morgens am ersten "Roadblock" . Der Asphalt endet, es geht eine "Dreck und Staubpiste" weiter ...aber wir dürfen erst ab 17.00 Uhr drauf....Seit Jahren wird "versucht" eine Strasse in dieses Gebiet zu bauen...Privatautos dürfen erst nach "Arbeitsende" der Strassenbauer durchfahren. Die Szenerie ist "unreal" ...mehrere Autos warten schon...Kleingewerbe links...also Hütten mit Coke, Bier, und sonstigem, ein Plumsklo gegen Gebühr....die Besitzer sitzen Coca kauend, meist vor sich hin starrend, im Dreck....Kinder krabbeln darin rum, keinen störts.....angekommen in Bolivien ! Wir erregen Aufsehen....Vehiculo aleman....endlich ist für Gesprächstoff gesorgt.....wir klappen unser Dach auf....bis 17.00 Uhr ist lang....jeder will in den Hilux schauen !
Es rollt ein Trupp High-end Motocross Motorräder an ! Angeführt von zwei Landcruisern, Startnummern, Aufklebern "Rally soundso"....Klar, ein "Gringo adventure Tross" Der Guide im Boss Hemd mit Goldkette telefoniert....und geht zu dem Mann an der Schranke....Tätsächlich dürfen die Jungs weiterfahren....auf meine Frage, wie das sein kann, die immer gleiche Antwort...."they paid 500 US Dollar for that"...Der Schlagbaum geht hoch....der Tross brummt weiter.....der Schlagbaum geht wieder runter....das "Volk" murrt !
Es spielen sich leicht tumultartige Szenen ab, die Warteschlange ist schon auf ca. 20 Fahrzeuge angewachsen.....Wir halten uns zurück. Die Locals diskutieren mit dem Schrankenöffner und fordern ihn auf, etwas zu unternehmen. Nach längere, ruhiger Diskussion, Funkverkehr, ist klar: es wird eine "Öffnung" für 20 Pkw geben. Wir sind dabei und fahren gegen 14.00 Uhr auf die Staubpiste......!
.......................................Gemurre und Diskussion..........so sieht ein "Roadblock" aus..........................

Wir sind jetzt auf einer echten "Deathroad"... kaum Sicht durch den Staub, hart an der Bergkante entlang, grosse Bautrucks die entgegenkommen....wow, Gott sei Dank muss ich nicht fahren !
Trotzdem bietet die Piste schon jetzt tolle "Dschungeleinblicke" in den Seitentälern, wo sich Flüsse hineinschlängeln !  Nach ca. 2'h stehen wir am nächsten "Roadblock" gleiches Thema....17.00 Uhr geht es weiter. Wir tanken "sin factura" (ohne Rechnung!) auf...der Tankwart lächelt entspannt...ok....geht doch ! Dann treffen wir noch ein deutsches Paar mit einem Suzuki Vitara Jeep....und die Wartestunde vergeht wie im Flug !
Was sich dann kurz vor Schrankenöffnung abspielt, spottet jeder Beschreibung....inzwischen warten vielleicht 40 Fahrzeuge, auch Sprittrucks und schweres Gerät !
Ab 16.55Uhr beginnt ein Hupkonzert....die Autos laufen und werden mit rhytmischem Gasgeben auf "Startdrehzahl" gebracht...Punkt 17.00 Uhr õffnet sich die Schranke, der Mann springt in Sicherheit ! Wir verlieren glatt 5 Plätze beim Start....und fahren in eine undurchdringliche Staubwand ! Ein Formel Eins Start ist unaufgeregter...unglaublich !
Wir lassen erstmal alle durch, die Sicht wird nur langsam besser...und wir wissen, ab jetzt müssen wir bis Rurrenabaque durchfahren, sonst hängen wir in den jetzt noch folgenden 17.00 Uhr Blocks fest.....diese werden morgens um 7 nämlich wieder geschlossen !
Noch 300km........!
........................the Race is on !!..........................Roadblocköffnung 17.00 Uhr...................................

Irgendwie schafft es Daggi unbeschädigt die Pistenstrecken zu fahren...Sand, Matsch, Höllengegenverkehr, die Locals überholen ohne Sicht....der Ganze Landstrich wird seit Jahren so versorgt.....nach 17.00 Uhr.....!
Es wird Dunkel. Manchmal besser so. Wir sehen nichts mehr von der Umgebung. Kurzer Reparaturstop....wiedermal haben sich die Gummipuffer an den  vorderen Stossdämpfern aufgelöst....wir haben Routine im Wechsel...zwei 17er Schlüssel....neue Gummis auf die Kolbenstangen.....weiter geht es. Das Problem sollte uns noch verfolgen.....!
Dann endlich geschafft.....die Piste endet.....und warum auch immer.....die letzten
100km bis Rurrenabaque sind popoglatter, neuer Asphalt, mit Reflektoren wie auf einer Landebahn....die Stille im Hilux nach dem stundenlangen Gerüttele macht uns ganz nervös !
Und endlich...gegen 2 Uhr nachts kommen wir am Ende der Zivilisation an----Rurrenabaque !
Wir stellen ab, übernachten auf einem "Mirador" Aussichtspunkt, und am nächsten Morgen sind wir erstmal überwältigt: die Stadt liegt vor uns....endet am Fluss....und außenrum nur "grüne Hölle"!
Und was für eine Stadt...es wusselt nur so von Motos, überall buntes Treiben, jede Menge "Touranbieter"...Geschäfte mit Alltagskram und Gebrauchtklamotten (Gruss an das Rote Kreuz !) Der Flair der Stadt ist echt Hammer ! Es gibt Restaurants und einen "Franzosenbäcker"...gestrandete Europäer, die hier hängengeblieben sind !
Es ist warm, hat jede Menge Mosquitos, direkt an der Stadt fliesst braun und träge der Beni River....Locals zelten am Fluss....uns wird wieder mal bewusst, dass wir weit, weit weg von Deutschland sind !
Wir dürfen auf einen Hotelparkplatz am Fluss campen, buchen eine drei Tages Tour in das
Naturschutzgebiet Pampas del Yacuma, die am nächsten Morgen startet!
Wir dürfen unseren Hilux beim Haus des Guides abstellen, und freuen uns, dass wir diesen für uns alleine haben....keine weiteren Gäste ! Nach ca. 2'h Fahrt wird "unsere" Material, Essen, Sprit, Wasser etc auf ein Holzboot verladen und wir schippern den Yacuma Fluss entlang in das Naturschutzgebiet.
Unser Guide spricht gut Englisch, macht uns auf Tiere aufmerksam....und die gibt es reichlich !
Vögel aller Art und Grösse und Gestalt, "Watsin" Paradieshühner überall, Kaymane in jeder Grösse...von Baby bis 6m ! Affen, Schildkröten....die Flussfahrt ähnelt fast einen Zoobesuch!
Absolut begeistert kommen wir mitten im Dschungel an die "Dolphin Lodge"....Einfache Holzhäuser auf Stelzen, Bootsanleger, Köchin wartet schon ! Wir beziehen unsere Hütte....mit "Bano privado" eigenem Klo und Dusche, geniessen den Resttag, fahren mit dem Boot noch zum "Sonnenuntergang" , der eher eine "Dschungeldämmerung" ist....lernen auf dem Rückweg Tiere im Fluss anhand der Augenreflektionen unserer Taschenlampen unterscheiden, geniessen das Tierstimmen Dschungelkonzert und werden von der Köchin "abgefüllt", die einfaches, aber leckeres Abendessen "zaubert" .
Am nächsten Morgen fahren wir schon in der Dämmerung den Fluss hoch...sehen grosse
Cabybaras, Wasserschweine....sehen aus wie überdimensionierte Nutria's ! Nach dem Frühstück ziehen wir Gummistiefel an, fahren mit dem Boot an eine Graslandschaft ,die "schwimmt" ,steigen aus,  jeder Schritt im Matsch fällt schwer und saugt die Gummistiefel fest.
Wir sind auf der Suche nach......Anaconda's! In diesem Gebiet sind die Riesenschlangen zuhause. Wir setzten jeden Gummistiefelschritt sehr vorsichtig, unser Guide sondiert das Gelände vor, und wir folgen ihm dann. Trotz intensiver Suche über mehrer Stunden finden wir ausser einer Schlangenhaut, kein lebendes Exemplar ! Tja, Natur lässt sich eben nicht erzwingen ! Ziemlich erschöpft kehren wir zurück, essen, und dann Mittagsschlaf !
Unser Guide lässt uns nicht lange "in Ruhe". Auf geht es, wieder raus, bewaffnet mit Handangel und einer Büchse mit Fleischstückchen.....Pirhana angeln !! Am Ufer, direkt neben versteckten Kaymanen, die uns beäugen....werfen wir die Angel aus...sofort kurzes "brodeln" und zupfen...Fleisch weg !!! Unglaublich !! Und wir sehen in der braunen Flussbrühe ja überhaupt nichts ! Ok....Piranha "füttern" sollen wir nicht.....sondern raus mit den Dingern.
Tja, wer hätte dies gedacht. Dagmar erwies sich als "Pirhana" Angelkönigin...und erlegt insgesamt drei der Vielfrasse...ich zwei !
Unsere Köchin wartet schon....und unsere Abendessen sind Grillpirhanas mit Salat und Reis.
Geschmack ? Ehrlich nicht besonders ! Unser Guide schmunzelt und spendet uns noch seinen "Catfish", den er gefangen hat ! Und der schmeckt super !
Na Deutschland, bekommt ihr auch Lust ??? Wer kann schon von sich sagen, dass er schon mal Pirhanas geangelt hat !! Supererlebniss, das am nächsten Tag noch getoppt wurde. Schon früh fahren wir den Fluss hoch und haben Glück: Der erste rosa Rücken taucht neben dem Boot auf:
Flussdelphine !! Unsere Guide stoppt das Boot, lässt es mit diesen treiben. Ausgiebig und ganz nah können wir die seltenen Tiere um uns herum beobachten ! Nach dem gestrigen Pirhana angeln, verzichten wir dankend auf das Angebot, mit den Delphinen zu schwimmen......!
Hier seht ihr die Schwanzflosse des Flußdelfin !

Nachmittags geht es wieder auf den Rückweg mit dem Boot zum Anleger. Taxi wartet....bringt uns zurück nach Rurrenabaque !
Etwas müde, aber begeistert von den letzten Tagen, holen wir den Hilux ab, stellen fest das ich mein unverzichtbares E-book in der Lodge vergessen habe. So bleiben wir noch zwei Tage in Rurrenabaque, spazieren, dösen, lesen...bekommen dann das Ebook unbeschadet zurück, und gehen nachmittags auf die "Piste".  Daggi fährt wieder in die Nacht, wegen starkem Regen muss sie einige Schlammpassagen meistern, und gegen 2.00 Uhr nachts parken wir am Eingang der Death Road, ruhig und selig. Tja, und dann morgens wieder durch das Nadelöhr La Paz, mit Luxusstopp bei Walter im Camp vom Hotel Oberland, kleine Hilux Wartung, und dann geht es weiter....Richtung Oruro mit Endziel Potosi, der ehemals reichsten Stadt der Welt !!