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Samstag, 18. Februar 2023

Wir rollen.....immer Richtung Süden !

Hallo Deutschland !

Nachdem wir uns im "Schweizer Overlandresort" bei Heinz und Sylvia sortiert hatten, heisst es endlich:

Diesel starten ! Wir fahren erstmal zu einem "Decathlon" mit der Hoffnung, unsre geklauten Softshelljacken zu ersetzen. Ja, "Decathlon"gibt es auch in Uruguay !

Und wieder wird uns "der Kopf verdreht" was das "wie tickt die  Welt" Wissen betrifft !

Riesen Mall, aber.....nur der aus deutscher Sicht "billigster Kram" ,wird hier für teures Geld angeboten !

Gilt "Decathlon" in Europa eher als "Billiglabel" schießt das hier den Vogel ab: Regenjäckchen bei uns für 19.90.- werden hier für schlappe 60 Dollar verkauft.....und ja, sie werden verkauft ! Softshelljacken, so was wollten wir eigentlich als Diebstahlersatz ,  gibt es 5 Stück im Ständer.....einfachste  Ausführung, nicht meine XXL Grösse, ab 150.- euro...

Warum werden die "reichen" Urguayaner, die sich hier tümmeln und kaufen "so hinters Licht geführt" ?

Wir wissen es nicht...erstehen eine "Notregenjacke" für mich und fahren endlich von der Hauptstrasse weg, aus dem Stadtgürtel raus, Grobrichtung Grenzübergang Fray Bentos. 

Der Diesel schnurrt, wir kommen gut voran. Erster Nachtplatz bei "Florida" (schaut ins Reisetracking)

Nach 10Km Wellblech, wunderbarer Nachtplatz! Ruhig in der Natur, an einem Fluß gelegen, schlafen wir Top, soweit dies bei den aktuellen Temperaturen möglich ist. Es ist heiß. Unter Tag bis 40 Grad, nachts kaum Abkühlung. Also ab ans Wasser !!!! Wir fahren bis zum "Lago Andresito", ein See mit, na ja, gefühlt 30cm brauner Wassertiefe. Es ist Sonntag Nachmittag, und das weitläufige Seeufer noch mit Locals, Familien, Zelten, gut gefüllt.

Solche Plätze gibt es oft und überall ! Campen ist meist komplett umsonst, es gibt Grills, manchmal ein Spielplatz, machmal Sanitär oder auch nicht. Eine tolle Sache, um mit der "Familie" rauszukommen, auch mit schmalen Geldbeutel zusammen Freizeit zu genießen ! Wir wissen genau, das sich der Platz am Abend leeren wird, da das Wochenende "zu Ende" ist......und so ziehen wir den Laster auf einen der wenigen möglichen Schattenplätze, Feierabend ! Entspannte Stimmung, alles passt, wir bleiben noch einen Tag, packen die E-bikes aus, machen einen 30km Ausflug ! (Lago Andresito -> Reisetracking)

Am 7.2.2023 erreichen wir Fray Bentos, Grenzstadt am riesigen Rio Urugay.


Sonnenuntergang am Rio Urugay

"Wilde" Pferde am gleichen Fluß, neben uns !

Auf dem Weg dorthin, fahren wir durch riesige Weidelandschaften, fast ohne Besiedlung. 

Das erste Mal stellt sich wieder diese "Weite" Gefühl ein, was wir in Europa so vermissen.

Die Straße verschwindet am Horizont, von keiner Siedlung links/rechts unterbrochen !

Dann "Fray Bentos" ! Die Stadt ist berühmt, hat vielleicht in den 1960 - 1980 iger jeder mal in der "Hand gehabt" 

Denn von dort aus wurde "Corned Beef" in den typischen Büchsen millionenfach in die ganze Welt exportiert !


Das waren Sie ! Die original "Corned Beef " Büchsen aus Fray Bentos


Wir besichtigen die riesige, verfallene Fabrik ! Unesco "Weltindustrieerbe"  Haben Glück und treffen auf einen jungen Deutschen, ein "freiwilligen Dienstler" der uns eine tolle Führung gibt ! Beeindruckend ! Zu Spitzenzeiten (Vegetarier bitte "Augen zu und durch") wurden hier über 400.000 Rinder jährlich zu "Liebigs Fleischextrakt" und später eben zu "corned beef" verarbeitet.

Wer mehr lesen möchte: 

  https://de.wikipedia.org/wiki/Liebig%E2%80%99s_Extract_of_Meat_Company

Wir fahren natürlich mit unseren Fahrrädern, und kehren Spätmittags zu unsrem Stellplatz direkt am Rio Urugay zurück.

Was gibt es sonst noch ? Der Laster ist supersparsam bei den Bedingungen:  80km/h, gute Strasse: 13.5l/100 Km ist "rekordverdächtig"

Die Aussendusche funktioniert Top, wir nutzen Sie fast jeden Tag  !

Daggi hat schon mal für etliche Kilometer "das Lenkrad übernommen" !


Frau am Steuer !!!


Urugay ! Diesmal haben wir dich länger besucht als 2017. 

Die Uruguayaner sind ein superfreundliches "Völkchen", immer interressiert und auch immer hilfsbereit ! Immer mit dem typischen "Mate Tragekörbchen" unterwegs....Thermoskanne und Matetrinkgefäss enthaltend. Wir treffen viele mit "deutschen Wurzeln" in zurückliegenden Generationen....und somit finden Sie uns "Alemans" durchaus sympathisch !

Für uns aber auch ein sehr teures Land. Das Preisniveau, auch für einfache Dinge ist deutlich höher als in Deutschland ! Technische Güter, wie unser neues Autoradio, sind von vorne herein in US Dollar bepreist. Der US Dollar wiederum ist bei genügend vorhandenen Uruguay Pesos problemlos erhältlich.

Um So erstaunlicher, das die "zahlende Bevölkerung" mit minderwertigen Importwaren "abgespeist" wird----für die Sie deutlich mehr "harte Währung" auf den Tisch legen muss, wir wir Deutsche.

Wir verstehen es nicht....aber so langsam beschleicht uns das Gefühl.....das hier Profite gemacht werden, die die Konzerne für ihren beinharten Preiskampf mit der Konkurrenz in Europa brauchen !

Aber, wir versprechen euch, im nächsten Land wird alles noch krasser, unverständlicher und es gibt noch mehr "Kopf verdreht"

Denn es heißt jetzt : Bienvenidos Argentinia ! Und: ab in den Süden !......da soll es kühler sein !

Beste Grüsse nach Deutschland !

Daggi und Manni

Freitag, 3. Februar 2023

Wenn man kein Glück hat, kommt oft noch Pech dazu !

 Hallo Deutschland....

....am Montag, 30.12 endlich die erlösende Nachricht von Eduardo, unserem Agent, der uns die Hafen und Zoll Prozeduren erleichtern wird "come over, bring Dollars, we go to the harbour !"

Wir gehen beide zum Büro, nur wenige 100m von unserem Hotel entfernt. Im Gänsemarsch mit mehreren weiteren Kollegen geht es zum Hafen, wir fahren durch den "Containerdschungel" zum Abladeplatz unserer Fahrzeuge. Da stehen sie, die "Abenteuerfahrzeuge" : Unimogs, die MAN Trucks, aber auch "normale" Wohnmobile, dazwischen unser Lasterle. Alles meist Fahrzeuge aus Deutschland oder Schweiz.

Diesmal muss ich den "Gang" durch die Behörden machen, da nur der im KFZ Schein als Besitzer eingetragene, diese Abwicklung machen darf !

Aufgeregt quetsche ich mich durch die engen Reihen, der Check der Fahrzeuge steht an !

Die Siegel der Reederei an der Kabinentür sind ganz.....aber die Tür ist nicht richtig verschlossen.

Dann die Realität nach dem Öffnen: der Inhalt von Küche ist auf dem Boden verstreut, viele Schränke stehen offen, die Vakkuumsäcke mit unsren Klamotten, sorgfältig auf dem Bett verzurrt, alle offen, durchwühlt, die Matraze ölig schwarz !

Im Hängeschrank klafft anstelle des Radios nur ein Loch..



Jetzt dämmert die Gewissheit : Auch wir wurden leider "Opfer" der Einbruchsserien auf der Grimaldilinie Hamburg - Montevideo. Zusammen mit dem Agent und einem Hafenmitarbeiter erstellen wir ein "Schadensprotokoll" , und von links und rechts kommen Rufe: "Meine Schuhe fehlen"..Mein Werkzeug ist weg"...

Wir fahren frustiert zum Zoll, erledigen die Formalitäten. Unser Fahrzeug darf jetzt ein Jahr in Uruguay bleiben !

Damit wäre das "offizielle" erledigt....Daggi wartet draussen auf einem grossen Parkplatz...und dort sammelt sich der geschädigte Fahrzeugtross, wir tauschen uns aus. 

Wir wollen jetzt nur noch so schnell wir möglich raus aus der Stadt, einen Platz anlaufen, wo wir in Ruhe Bestandsaufnahme machen können, sowie unserem Lasterle den "Verschiffungstrimm" wegzunehmen, die in Deutschland verrammelten Dachhauben wieder gangbar zu machen, die Aussenleiter wieder montieren.....etc.

Wir fahren noch ca. 85km Richtung Osten, zum "Paraiso Swissa", zu Heinz und Sylvia, uns wohlbekannt, betreiben sie eine "Schweizer Ferienparadies" mit Ferienhäuser, und eben einem "Overlander Camp", direkt am Atlantik gelegen. Beste, erste Anlaufstelle !

Wir fahren gegen 20.00 Uhr auf den Platz, es ist schon Dunkel. Trotzdem wollen wir uns einen Überblick des Schadens verschaffen, klar ist an Schlaf nicht zu denken !

Das schaffen wir nur grob, bis wir aufgeben, Dagmar das Bett richtet, und wir erstmal schlafen...

Der nächste Tag steht ganz im Zeichen der "Bestandsaufnahme".....und wir erkennen immer mehr "Verlust".....es ist gar nicht so einfach den "Haushalt" zu kontrollieren. Immer wieder kommt von einem von uns der Spruch : " Ach, weisst du was auch weg ist...."

Insgesamt beläuft sich der Schaden auf knapp 2000.-  Natürlich verschmerzbar, gemein aber das sich manche Sachen, auf die man sich besonders gefreut hat, hier einfach nicht ersetzbar sind !

Alle Jacken weg, die neuen Crocs weg, ein (kleiner !) Teil des Werkzeuges fehlt, die geliebte Wetterstation----auch weg. Die Kiste mit Fahrradersatzteilen----weg ! und so wird die Liste länger und länger....! Es fehlen "Lieblingsstücke" , wie Daggi´s Kaffeehumpen, an denen Sie wirklich hängt!

Wir bemühen uns, die Laune nicht zu extrem absacken zu lassen......unser Nachbar neben uns hat es noch schlimmer erwischt.....modernes Fahrzeug....mit einem Schlüssel lassen sich da alle Stauklappen bequem öffnen......Schaden deutlich höher......sogar die Ebike Akkus sind weg.....

Also heben wir den Kopf, nix dabei was sich nicht mit Dollars ersetzen liese, und Gott sei Dank : kaum was im Fahrzeug beschädigt !

Wir laden die e-bikes aus...und Daggi fährt los, um einen "Überlebenseinkauf" im nächsten Dorf zu machen.....das rettet uns den Tag ! Wir haben einen Fahrradkorb voll Essen und Trinken !Danke Daggi, das war eine Heldentat. Vor allem, mit dem Ebike auf der Umgehungsautobahn durch die Mautstelle gebrettert !.......klar, ohne was zu zahlen.....!

Ok, so langsam lichtet sich das Chaos....und wir gehen zu "regulären Tätigkeiten" über.

Wasserfilter neue Patrone rein, Wassertank mal "anfüllen", Pumpe an....läuft !.....und läuft.....und läuft.....und läuft ! "Daggi schau mal ,ob der Boiler das Wasser ablässt unterm Karren " "Nein, Pumpe aus, es kommt Wasser aus der Hecktüre" Das hat gerade noch gefehlt ! Jetzt muss es schnell gehen: Matraze hoch, Abdeckung der Wasser/Heizinstallation weg.....eine Pfütze, alles steht unter Wasser ! Nach kurzem Pumpentriggern ist das ein Worst-Case-Szenario: der Druckspeicher, genau gegenüber der Truma Heizung muss genau jetzt einen Gehäuseriss bekommen, und schön mit 3 Bar die Heizungselektronik fluten ! Aus der Heizung tritt ein Wasserschwall aus, und ja, das wird eine Herausforderung: Alles erstmal trocknen, Druckbehälter ausbauen, wieder alles trocknen, dann Heizungssteuerplatine ausbauen, alles trocken, Platine in die Sonne legen.

Könnt ihr den Riß sehen ?

Puls wieder runterfahren, mehr können wir nicht machen. Das Wassersystem ist schnell geflickt. Wir haben alles dabei. Abends dann Einbau der Heizungsplatine......mit Herzklopfen starten wir das System,  oooh ha, es verhält sich normal ! Zum Endtest müssen wir morgen erstmal unsre Gasflaschen füllen lassen !

Also gab es dann am nächsten Tag erstmal ein Großeinkauf in Piriapolis, die nächste Stadt, ca. 20km entfernt. Wir geben unsre Gasflaschen beim Abfüller ab, und ab zum Supermarkt, Standard Einkauf, wir gönnen uns ein neues Radio, einen neuen Beifahrerrückspiegel (ging auf dem Seeweg auch kaputt), und na klar, eine Büchse WD 40 Plagiat (original: 15.-) ! Zurück im "Paraiso", Heizungstest : Gewonnen ! Sie hat den Tauchgang überlebt !

Zum ersten Mal auf dieser Reise, kocht Daggi ein Essen auf dem wiedererwachten Herd. Und es mundet köstlich....!

Das neue Radio läuft, die "Katze des Hauses" gesellt sich zu uns, ein Gürteltier, sowie ein großer Leguan kamen auch schon vorbei.......na, das fühlt sich doch soooo langsam schon nach "Wir sind weit weg von Zuhause, das Abenteuer kann starten" an !

Und das werden wir jetzt so richtig beginnen lassen !

Buenos noches, Deutschland !