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Donnerstag, 15. Dezember 2016

Gefahrene Strecke in Peru, Teil 2

Die blaue Linie war unser Track !

Gefahrene Strecke in Peru Teil 1

Wie gewohnt, der Kartenausschnitt. Die blaue Linie war unser Track !

Der See und das Resumee....!

Wieder mal wollen wir es anders machen wie andere. Von Arequipa aus führen zwei Wege Richtung Puno, der "Titicacahauptstadt" ..oberhalb die PE 3SR oder unten die PE 3C....
Beide Strassen haben auf dem Navi die gleiche Kategorie...."Hauptstrasse" Ok....alle fahren oben, wir fahren unten ! Es gibt eine Laguna Salina, Salzlagune klingt interressant ! Klar, wir landen nach wenigen "Asphalt" Kilometern wieder auf einer haarsträubenden, einsamen Bergpiste, gewürzt mit Passagen feinstem Sandes! Und es sind ja nur 250km !
Die Lagune entpuppt sich als so gut wie ausgetrocknet, wir schütteln uns die Piste entlang, kommen bei Einbruch der Nacht zurück auf Asphalt, Übernachtung mal wieder auf einem Truckparkplatz....
Wir fahren am nächsten Morgen am Titicacasee entlang. Wirklich gross wie ein Meer. Und: 3800m hoch gelegen! Leider macht das Wasser nicht gerade einen sauberen Eindruck. Ausserhalb der Stadt Puno gibt es wieder einen ordentlichen Overlanderspot ! Und klar: kaum sind wir da, treffen auch schon Manuel und Sandra mit ihrem Ford Escape,einem "normalen" Auto mit kleinem Campingausbau ein !
Ein muss ist der Besuch von Uro, der Indiostadt auf den berühmten schwimmenden Inseln!
Supertouristisch, aber trotzdem ein irres Gefühl auf diesem weichen Pflanzengeflecht zu stehen! Und: die Stadt ist riesig: Jede Familie hat ihre Insel. Die Indios verkaufen natürlich "nur handgemachtes"...! Und singen zum Abschied "alle meine Entchen"....ganz schön grotesk !
Wir nähern uns der Bolivianischen Grenze immer am Titicacasee entlang....der macht nämlich nicht an der Grenze halt.
Tja,wir hoffen ihr habt euch "durchgequält" durch den Perublog ! Zeit für unser "Kurzresumee" !
Peru war bis jetzt das mit Abstand "anspruchsvollste" Reiseland. Es ist unglaublich gross, lang, breit hoch! Wir verzweifelten am Dreck, den rücksichtslosesten Autofahren die wirklich "Hirnlos" sind. In jeder Kurve Kreuze für die Toten. Peru: ausserhalb der Städte fast nur Indios, immer in ihren bunten Trachten. Peru: eine Landschaft, die einen schlichtweg sprachlos macht. Peru: so viel musste der Hilux noch nie leisten ! Peru: Nach Ecuador und Kolumbien sind die Locals sehr zurückhaltend. Peru: noch nie so viele Menschen unter so harten und einfachen Lebensbedingungen kämpfen sehen. Die Liste könnten wir endlos fortsetzen....
Aber: wieder mal öffnet : "soy alemana" die Gesichter zu einem lächeln ! Ein Deutscher besucht unser Land! Er reist mühevoll über Land ! Geht nicht nur nach Cusco und Macchu Pichu !
Ihr glaubt gar nicht, wie "Deutsch" hier als das Beste vom Besten angesehen wird ! Und wir sind auch etwas stolz darauf, den locals hier den "guten Deutschen" abzugeben: respektvoll, nicht überheblich und belehrend! Klingt irgendwie merkwürdig, aber etwas Demut bei den An-und Einblicken die wir haben durften, ist angebracht !
Trotz vieler Sicherheitswarnungen, Horrorberichten von Überfällen und Korruption: Klar, wir waren vorsichtig, wurden aber auch von Polizei und Grenzern immer korrekt behandelt und fühlten uns nie bedroht!
Vielleicht trägt auch unser Reisefahrzeug dazu bei: es ist halt kein 200000 Euro "Panzerunimog" und fällt imAlltagsverkehr nicht auf!
Klar, vielleicht haben wir auch einfacj Glück gehabt: Aber Overlanding ist in Peru alleine der Wechselhaftigkeit der Landschaft absolut lohnenswert !





In höchste Höhen und tiefste Tiefen, "mach bloss nicht den Hilux aus"

Von Nazca geht es wieder in die Anden Richtung Cusco, das wir schon vor 8 Jahren mit Macchu Pichu zusammen besuchten und diesmal "Auslassen". Nach einer bitterkalten Nacht auf 4000m Höhe bei einer von Deutschland gebauten "Forschungsstation für Andentiere" - Geldvernichtung wie viele Projekte hier, Kopfweh, eingefrorenem Diesel (keine Heizung!), glücklicher Starthilfe am nächsten Morgen, kommen wir dann bis zum gewünschten Abzweig Richtung Cotauhasi Canyon, mit dem tiefsten Canyon der Welt. In einem kleinen Indiodorf geht dann nach Registrierung in einem zerfletterten Buch die Schranke hoch, und wir fahren wohl auf der hochgelegensten, abenteuerlichsten und einsamsten Piste in Richtung Canyon. Menschenleere, Hochwüstenartige Pampa erwartet uns. Wirklich tausende Lamas, Vicunas, Alpacas, Guanacos.......sind um uns als einzige Lebewesen herum. Die Berge schimmern in sämtlichen Rot-Braun-Grau Tönen. Absolut einzigartig ! Die Piste ist teilweise wüstenartig sandig. Und das auf ständig mehr als 4000m Höhe. Und diese Piste ist mehre 100km lang !
Wir überqueren den höchsten fahrbaren Pass in Amerika. 5100m Höhe zeigt das GPS. Wir halten an, haben Atemnot ! Nicht nur wir.....auch der Lux hat starkes Asthma. Der Diesel kommt hinten mehr oder weniger als weisse Wolke unverbrannt heraus ! Bloss nicht den Schlüssel rumdrehen. Die Chanche auf "Eigenstart" ist gering !!!! Verbrauch im Moment??? Ca. 18 Liter Diesel....auf 100km !
Den ganzen Tag fahren wir durch diese gewaltige Landschaft. Dann kommt der Abriss.....der Canyon !
In engsten und sandigsten Kehren fahren wir etwas tiefer, übernachten neben einer kleinen Kapelle, mit absolut spektakulärem Ausblick, viele hundert Meter in die Tiefe !
Gemütlich "trägt" Daggi den Hilux in unendlich vielen Spitzkehren nach unten an den Fluss, wir besuchen den Ort Cotahuasi, der nicht wirklich interresant ist, machen wir uns auf der eigentlichen "Touristenpiste" in Richtung Arequipa auf den Weg. Die Piste ist schlecht, viel "Waschbrett", also harte Wellen im Sand, das mag der Hilux nicht, es geht langsam voran. Wiedermal wird es im nirgendwo dunkel. Ein Nachtplatz nicht in Sicht. Wir erreichen eine kleine "Stadt" und "dürfen" direkt neben der Staubpiste an der einzigsten Tanke übernachten .

Fahrt kurz mit: Die Abfahrt in den tiefsten Canyon der Welt !
Der nächste Tag bringt Asphalt !!!! Das hebt die Laune, wir kommen gut vorwärts, besuchen noch einen Platz, wo man Millionenalte Dinosaurierfussabdrücke sehen kann (cool, man bräuchte eine Zeitmaschine), fahren nochmals ins Gelände, wo weitläufig versträut Felsbrocken mit alten Ureinwohnerzeichnungen zu sehen sind "murales".
Nicht das ihr denkt, das solche Sachen irgendwie touristisch "erschlossen" wären. Das Gegenteil ist der Fall. Für die paar "Hansele" die Kultur angucken wollen....bauen wir doch keine Strasse, oder Stellen Hinweisschilder auf....solchd Plätze werden oft mit anderen Overlandern über GPS Koordinaten ausgetauscht...und dann heisst es "lustiges Suchen "
Wir erreichen Arequipa, die grosse Kolonialstadt. Hier gibt es mal wieder einen echt guten Overlanderplatz ! Ein grosszügiger Rasenplatz bei einem Hotel, extra Duschen draussen für Overlander ! Zwar laut und ummauert, aber Altstadtnah, komfortabel....und ein klasse Supermarkt, "Plaza Vea" 2min weg. Mit gutem "Mittagessenbuffet" ausgestatten, besuchen wir den täglich, bummeln durch die wirklich schöne Altstadt, geniessen Starbucks Kaffee, machen eine Busstadtrundfahrt. Und dann treffen wir wieder Manuel und Sandra ! Sie "ziehen um" auf diesen Platz, wir kochen abends und erzählen viel....in Muttersprache....tut uns allen sehr gut !!
Nach vier "Ausruhtagen" gibt es wieder Abschied und für Peru heisst es "Last order Titicacasee"


Vom Fliegen, Navigieren, und einem unverhofften "Kurzurlaub"

Ok. Eigentlich wollten wir um Lima einen grossen Bogen machen. Aber dann....haben wir doch im schöne "Herz" , dem Stadtteil Miraflores, Station gemacht. Lima bei schönstem und klarstem Wetter ! Kein Küstennebel und Salzluft ! Und schon macht das Spass! Daggi's Traum verwirklichen wir spontan bei einem Spaziergang an der Meer Promenade: Einen Gleitschirmflug von der Steilküste weg , raus aufs Meer....und um die Skyline von Lima !
 Daggi traut sich !

Und sonst ? Wir campen im "Hitchhiker Hostel", treffen Susi und Rudi , Overlanderkollegen aus der Schweiz, essen prima, sind "erschlagen" vom Warenangebot des Supermarktes "Wong".....,frönen mal wieder "Konsum"......füttern Katzen im "Katzenpark".....bleiben drei kurzweilige Tage ! Lima...bei strahlender Sonne und blauem Himmel...war genau gut für uns !
Daggi drückt mal wieder auf die Tube und lässt den Hilux flott die Panam an der Küste entlang galoppieren....ach ja, der gute Hilux ...wir schreiben einfach wenig über ihn, weil es wenig zu schreiben gibt. Der Gute läuft und läuft und läuft einfach. Unglaublich. Egal was noch passiert, er hat sich jetzt schon ein "Denkmal" verdient !
Wir kommen nach Pisco und wollen in den Paracas Nationalpark. Eine "kleine" Wüste mit Brackwasserseen und Flamingos darin...soll das sein !
Kurz vor dem Eingang des Parkes steuern wir einen Übernachtungsplatz direkt am Meer neben einer Kiteschule an. Es gibt Flamingos, die Leute sind freundlich, und es sind schon andere Overlander da. Alles gut und entspannt ! Die grösste Überraschung dann Nachts....klopf, klopf stehen Manual und Sandra vor der Tür ! Getroffen zum ersten Mal in Medellin, Kolumbien und jetzt hier ! Es gibt viel zu erzählen....wir Frühstücken gemeinsam....und die Ahnung beim Abschied..wir sehen uns wieder !
Wir verlassen den schönen Platz, fahren in den Park. Der entpuppt sich als ziemlich grosse Baustelle, wird gerade "touristisch erschlossen" Wir wollen das ganze Wüstengebiet "Paracas"
bis zur Stadt Ica komplett durchqueren, immerhin ca. 200km Wüste....

Ein zu Rate gezogener Ranger war nicht begeistert von der Idee, die Spuren und Pisten wären schwer zu finden....aber wir wären ja bestimmt gut ausgrüstet mit GPS und so.....!
Es kam, wie es kommen musste. Unsere, na ja, "Überheblichkeit" wurde mit Spurensuche in der Wüste, schrägen Dünen Auf und Abfahrten, und der Erkenntnis das ein GPS in der Situation des Spurenlesens auch nur ein "Richtungshinweiser" ist....ohne Rücksicht auf Dünenhänge und Abfahrten zu nehmen ! Und: ein Hilux im Sand mit Allrad und Untersetzung braucht halt doch mehr Diesel als kalkuliert...! Schlussendlich schaffen wir es in der Menschenleeren Gegend wieder auf die Hauptpiste und kommen mit drei Liter Diesel im Tank im Dunkeln in Ica an. 
Navigation auf die Düne: Paracas !


Wir klopfen in Huacachina, einem Touriort, umgeben von riesigen Sandünen und einem See mittendrin, an einem Tor mit der Aufschrift "ECOCAMP" an, dürfen drinnen auf dem Parkplatz übernachten.
Was für ein Ort! Dunebuggies, Quads, Motocross Moppeds, Offroader, ....alles was Krach macht und Sandreifen hat, tobt sich hier aus. Rund um die zentrale Lagune Kneipe , Restaurants, etc !
Und : was für ein Ort , wo wir campen dürfen ! Luxusküche, Luxusbäder,Luxuspool, schnelles Internet....supercool. Klar unser Hilux steht wieder mal im Mittelpunkt und sorgt für ungläubiges Staunen, wenn das deutsche Nummerschild erkannt wird ! Wir machen eine atemberaubende Buggyfahrt in den Dünen. Tja und da "Sandboarding" zum Programmpunkt gehört, rausche ich halt auch mal eine Düne auf einem Holzbrett hinunter.....Adrenalin pur!Bis zum Sonnenuntergang, den wir auf einer Dünenspitze erleben, bleiben wir "draussen" in der Wüste. Wir geniessen den "Kurzurlaub" und bleiben zwei Tage ! Danke, Ecocamp, das ihr uns so Klasse aufgenommen habt !
Einer der coolsten Plätze, die wir bis jetzt besuchten !!
So, jetzt nähern wir uns "meinem" Flugteil der Geschichte. Nazca,und seine berühmten "Linien" , über die es so trefflich spekulieren lässt. Als Anhänger vom guten Erich van Däniken, klar verfechte ich die UFO Theorie...! Lange Rede kurzer Sinn: wir fahren zum kleinen Airport, nachdem wir einige der Linienbilder schon selbst "angefahren" haben. Nur aus der Luft soll man die gänzlich sehen können! Auto abgestellt, schon kommt ein Airline Mitarbeiter raus....und ruft: schnell, ein Platz noch frei, in 5 Minuten geht es los! Der Preis passt, ich werde gewogen (noch 76kg komplett !), "wegen der Gewichtsverteilung"...und solle ja nicht meinen Preis den anderen deutschen Touristen, die Mitfliegen sagen ! Die restlichen Mitflieger, eine deutsche Pauschalreisegruppe, wartet schon. Der Flieger hat 10 Plätz, anschnallen,losgehts !
In ca. 800m Höhe fliegen wir über die karge Landschaft. Ja,wir sehen die berühmten Linienbilder, den Affen, den Condor...etc. Tja, aber nach 10min muss ich wirklich gegen den "Bauch" kämpfen, der Pilot legt den Flieger abwechselnd links und rechts senkrecht, damit jede Seite jedes der Scharrbilder sehen kann. Nach 30min landen wir wieder, und grade kurz vorm Kreislaufkollaps steige ich aus.....!
Fazit: Ja, es gibt die Linien, aber auch aus der Luft kann ich dem "Gekratze" wenig spektakuläres abgewinnen....warum die Bilder bei dem herrschenden Wind nicht längst verweht sind.....konnte mir niemand so genau sagen.....ein Schelm,wer hier was "schlimmes" denkt !


Zweiter Akt: Rekorde, Rekorde....die atemberaubenden Cordillera Blanca....und ein Dejavù !

Bei Trujillo besuchen wir das Unesco Weltkulturerbe Chan Chan, die grösste prekolumbianische Stadt in Südamerika, gebaut fast ausschlieslich mit Lehmziegeln....und immer noch da !
So und wiedermal verabschieden wir uns danach von den Null Metern, fahren ins Landesinnere auf der PE 3, und in zwei Tagen schaffen wir es bis Caraz, dem "Tor" zu den Cordilleras !
Vor Caraz windet sich die Strasse schmal vom Tal hoch und es geht immer am hunderte Meter tiefen Abgrund entlang. Damit nicht genug: die Strasse führt durch unzählige, dunkle "Löcher in der Felswand" : enge Tunnel, einspurig, ohne Licht, einfach ohne weitere Befestigung in den Fels gehauen. Immer am "Canon del Pato" entlang. Spektakulär, aber nicht ohne Gefahr !
Fahrt einfach mal ein Stückchen mit !!und Ja: diese Strasse ist zweispurig !



Es gibt hier in Caraz ein schönes Camp , auf immerhin 2600m Höhe, Superwetter, inmitten von blühenden .......Nelkenfeldern ! Daneben......Erdbeerfelder ! Unglaublich bunte Bilder ! Hilux bekommt ein Ölwechsel, wir bleiben zwei Nächte hier!
Gut gerüstet starten wir durch. In Yungay, dem Abzweig zu dem Nationalpark in den Cordillieren, dem Huascaran Park, besuchen wir die Gedenkstätte der Schlammlawine, die das eigentliche Dorf auf einen Schlag vernichtet hat und viele tausend Menschen für immer verschüttete. Ein wirklich erschütternder Ort, den wir bewegt verlassen.
Wieder mal ist Teerstrassen Ende angesagt. Für uns sind touristische Highlights meist sehr schlecht individuell zu erreichen. Der Widerspruch ist schnell aufgelöst : es wohnen wenig Menschen dort. Also warum eine gute Strasse bauen ? Und 99 % aller Touristen kommen mit einem Local Bus....und die schruppen die Kiste gnadenlos über die Piste....! Also muss der Hilux ab Yungay wieder mal leiden. Wir winden uns hoch, und passieren den Parkeingang, entrichten unseren Obolus, kaufen ehrlicherweise den 21-Tage Pass und nicht die billige Tageskarte.....auch wenn es nicht immer kontrolliert wird ! Unser "Strukturbeitrag"....und campen ist dann auch inclusive ! Am Lago Llanganuco machen wir auf 3800m Nachtlager. Bei Minusgraden Nachts muss die Webasto Heizung ran, die sich BIS JETZT auch in der Höhe wacker geschlagen hat. Traumhafter Blick auf den Lago, früh ins Bett. Morgen wollen wir die schönste Lagune (der Welt?) erwandern: die Laguna 69, auf 4600M Höhe, und strammer 7'h Weg ! Wir wandern um 7.00 Uhr los, bestes Wetter, kämpfen uns Höhenmeter für Höhenmeter vorwärts....begleitet von traumhaften Aussichten, umgeben von schneebedeckten Bergen sind wir gegen 12 Uhr am "Gipfel". Die herrliche Lagune, gespeist von Gletscherwasser liegt fast schon in Kitschblau vor uns ! Absolut herrliches Panorama, das wir eine Stunde lang geniessen, bevor wir wieder Absteigen. Das Nachmittagslicht färbt das Bergpanorama wieder komplett neu ein....alles sieht beim Rückweg wieder anders aus ! Total erschöpft, aber zufrieden beenden wir den Tag im warmen Hilux.
Weiter geht es durch den Huascaran Nationalpark. Die Piste schraubt sich schmal und in engen Serpentine höher und höher. Rundherum schneebedeckte 6000er. Der Blick nach unten zeigt spiegelblanke, blaue Lagunen. Wir sind so gut wie alleine unterwegs.Hier fahren keine Busse oder Sammeltaxis. Ganz grosses Kino ! Wir kommen bis Yanama, einer kleinen Indio Stadt, parken auf dem Rasen eines kleinen Hotels, können dort im Hilux übernachten. Lustig: als "Rasenmäher" dienen ca. 50 Meerschweinchen, die es sich gleich unterm Hilux gemütlich machen. 
Hier seht ihr mal ein "Rundblick" inmitten der Cordilleras.Geniesst es....beachtet die "Strasse"....

Am Morgen wollen wir über eine kleine Piste die Cordilleren queren. Nachdem wir vorsichtshalber an der "Dorftanke" Diesel gefasst haben, starten wir auf den 70Km Kampf.
Engste Wege, Flussbette, immer den Abhang im Blick zirkeln wir uns an den Bergrücken entlang. Anstrengend, aber belohnt werden wir mit überragender Landschaft, ungläubigen Blicken bei den Durchfahrten durch abgelegenste Weiler. Unsere neue Outdoorcam liefert hier Super Filmmaterial ! Nach etwa 60km, kurz vor Sapcha ist Schluss...hier am Ortseingang ist die Piste einfach mit riesigen Felsbrocken blockiert, umfahren unmöglich ! Einfach so, weil halt ne neue kleine Brücke grade einzementiert wird ! Hilft nix....wieder 2'h zurück und doch den grossen Bogen nehmen! Zum Glück genug Diesel im Tank ! Die Piste über die AN 105, dann AN 106 ....ist superhart, fordert alles ! Endlich auf der AN 107 fängt der Asphalt wieder an!
Hier ist einfach Schluss: nach 60km Pistenkampf: rumdrehen !!
Wir fahren in den Sonnenuntergang. Erreichen den höchsten Tunnel Amerikas, den Tunel Olimpico auf 4850m. In einem traumhaften Finale taucht die Sonne alle Eis und Schneespitzen um uns golden ein ! Nach dem Tunnel übernachten wir auf 4200m mehr schlecht als recht.Die dünne Luft verhindert tiefen Schlaf ! Die 107 trifft bei Carhuaz auf die PE 3, Topstrasse die uns nach Huaraz bringt !!
Huaraz: vor 8 Jahren begann hier unsere Cordillera Blanca Trek, mit Erich (Daggis Papa) und uns in die Richtung, aus der wir jetzt kamen ! Jetzt stehen wir mit unserem Hilux genau vor dem Hotel Churup! Das de-ja-vu könnte nicht grösser sein: Unser Hilux steht vor der gleichen Tür wie damals !
Wir geniessen den Komfort, essen beste Pizza, und staunen, wie sich der Ort, jetzt fast Grosstadt, entwickelt hat ! Nicht wieder zu erkennen ! Daggi besucht noch Chavin, eine grosse Inca Stätte, Weltkulturerbe.
Nach einem Abstecher zu dem grösste Puya Ramundii Gebiet mit ihren beeindruckenen Riesenbromelien: siehe wiki : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Puya_raimondii
geht es wieder mal runter auf Null....das nächste Weltkulturerbe steht auf dem "Programm"
Caral, die älteste Siedlung Amerika's !
Die Anfahrt ist gewohnt schlecht, die Ausgrabung selbst in Wüstengleicher Umgebung überzeugt ! Riesiges Gebiet, es wird auch heute noch "gebuddelt"

Peru: Vom 0 auf 5100.......und wieder zurück.....und wieder .....und wieder....!

So am besten lässt sich ein Overlandtrip, der nicht nur auf der Panamericana der Küste parallel entlang fährt, in Kurzform fassen. Klar, das Maß sind die Höhenmeter. Aber auch klar : "Kurzform" . Das "Geschehen" in Peru hielt uns in Atem, sodaß entweder kein Netz oder aber "höhenbedingte" Schnappatmung geistige Höhenflüge verhinderte.
Trotzdem wollen wir euch "kurz" durch dieses atemberaubende Land führen, dass wir immerhin knapp 2 Monate bereist haben.

Erster Akt: Erholung auf 0 Meter und Traumstrasse PE - 8

Grenzübergang Tumbes: völlig problemlos reisen wir in Peru ein. Supergrenze ohne irgendein Stress. Die ersten Kilometer errinnern uns wieder daran, das die Welt aus Plastik besteht. Links und rechts der peruananischen Strassen zeigt die Zivilisation, der niedrige Bildungsstand der Locals, und auch das "billige Öl" seine hässliche Fratze: die Natur wird hemmungslos zugemüllt. Der Plastikflaschenwurf aus dem Auto ist normal, das ins Tal kippen des Hausmülls ebenso. Keinerlei Bemühen, um Müll, an die manchmal sogar vorhandenen offiziellen Stellen, zu geben. Es macht uns bestürzt, wütend, hilflos das zu sehen ! Europa, du Insel, wirst die Welt nicht retten, solange hier nicht mal Jahrhundertwende Umweltschutz betrieben wird ! Wir erreichen ebenso eine "Insel" ...Swiss Wasi, ein schönes Camp am Strand, klar, ein Schweizer betreibt dies.... Entspannen, gondeln am Meer entlang Richtung Süden. Es wird Öl gefördert am Pazifikstreifen. Gut bewacht, keine Teerstrassen, durch eine Mad Max (müsst halt den Film mal anschauen !) artige, groteske Landschaft mit Ölpumpen, Gasabfackelungen, immer wieder bewaffneten Posten, hangeln wir uns an den Küstendörfern entlang. In Nuro, einem kleinen Fischerdorf, nutzen die Locals die grosse Menge an Meeresschildkröten für "ecotourismo".....na, ja, etwas schräg jst das schon, wir fahren mit einem Boot zwischen die Schildkröten, die wirklich riesig sind, springen ins Wasser und hoffen, daß sie uns nicht beißen.... ! So tingeln wir bis nach Piura, machen halt an einem Plaza Vea, der Gaumenretter für Europäer....grosse moderne Supermarktkette mit Topsortiment...
Beladen den Hilux mit Käse und Wurst, Getränke, der obligatorische Rum, alles was man so als alternative zu "arroz con pollo" gerne mal wieder hätte, Reis mit Huhn, Standard hier, ungewürzt, Hauptsache - der Magen ist voll - Essen. Überhaupt haben wir das Gefühl....Essen darf bloss kein Genuss sein...es ist wirklich Superlangweilig was hier so dem Normalo Mittags auf den Teller gelegt wird! Geschmack ???? Fehlanzeige....gibt es dann aus der Chipstüte, oder der mit supersüsser Brause gefüllten Plastiktüte mit Röhrchen....der Local lutscht, kaut, knabbert immer irgendwas...meist wohl "ernährungsphysiologisch" äusserst "bedenklich"... die Menge der Übergewichtigen und schon früh zahnlosen lässt darauf schliessen !
So beladen biegen wir von der Panam der PE-1N ab Richtung der Stadt Jaen, der PE -4C. Es wird bergig. In Jaen konnten wir unsere US Gasflasche füllen, dank eines hartnäckigen und hilfsbereiten "el chefe". Der füllte sie am Flaschenfüllfließband mit einem gebastelten Adapter und einer Waage per Hand auf.....Flüssiggas, wohlgemerkt ! Danke hierfür !Kochen für zwei Monate wieder gesichert!
Wir erreichen nun die PE-8C und B, eine wunderschöne , mal an Bergrücken bis 3500m Höhe, mal in grandios tief eingeschnittenen Tälern, sich entlangschlängelnde, meist schmal asphaltierte Strasse. Links und Rechts laden viele Highlights zu Abstechern ein. Da ist der Gocta Wasserfall mit seinen 770m einer der spektakulärsten der Welt, da sind viele Spuren der Pre Inka Zeit zu entdecken, da gibt es ein gruseliges Mumienmuseeum. Diese "Abenteuerstrasse" hält uns wirklich in bester Laune.Wir besuchen Kuelap, eine mächtige Inkaruine, die mit Macchu Pichu vergleichbar sein soll. Nach fast 40 km harter Piste müssen wir leider enttäuscht feststellen, das dem mitnichten so ist. Daran wird auch die ultramoderne Seilbahn nichts ändern, die für 22 Millionen Dollar hier gebaut wird und kurz vor der Fertigstellung steht ! Die kleinen, versteckten Highlights, Felsenmumien oder Grabstätten in Fels gehauen, fanden wir allemal spannender.Auch weil diese immer schwer erreichbar waren. So viel gewandert, geklettert, off-road gefahren sind wir schon lange nicht mehr! Die Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus Indios, fast alle sind noch in traditioneller Kleidung, natürlich mit den berühmten Hüten unterwegs. Herrlicher Bilder ! Campen ist ziemlich einfach, aber auch ohne den geringsten Komfort. Egal ob am Wasserfall, oder am Dorfmuseeum mitten drin: Übernachten hier ? Si, claro, no problema !
Wir fühlen uns willkommen, und nicht unsicher ! Für uns endet die Strasse in Cajamarca, insgesamt 8 Tage haben wir dieses Gebiet "erfahren" ....Auf der Perukarte nur ein kleines Stück, von vielen Overlandern unbeachtet, aber für uns ein echtes Highlight ! Nach einer Nacht "Luxuscamp" bei einer schönen Finca, gibt Daggi dem Lux die Sporen, und wir landen in Trujillo....auf.....Null Meter Höhe, am Meer !
Die Bilder hierzu sind schon online !