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Sonntag, 14. August 2016

Auf nach Medellin !

Wir fahren Richtung Karibikküste auf dem Highway 90. Zuerst ist die Strasse ganz gut, ändert sich aber schnell.Obwohl ganz ordentlich Maut entrichtet werden muss, wird die Strasse schlechter je näher wir der Küste kommen. Ebenso ändern sich die Behausungen in Richtung Hütte mit Plastikfoliendach. Militär ist präsent. Wir lernen den erhobenen Daumen der Soldaten kennen und grüssen ebenso zurück: Alles klar, fahrt weiter, der nächste Strassenabschnitt ist unter unserer Kontrolle !
Die Gegend enttäuscht. Kein "Karibisches Meer" eher schmaler eng zugebauter Strandstreifen mit wohl guten Hotels direkt am Meer. Die Strasse führt hinter dieser "ersten Reihe" vorbei, und da sind links nur die ärmlichen Behausungen der Locals.Viel Kontrast!
Es gefällt uns nicht was wir sehen. Meist sind genau solche "Arm lebt neben Reich" Landstriche nicht die sichersten ! Es wird dunkel, wir finden einen schönen Campground, nur für uns, die freundliche Besitzerin warnt uns vor, es fände eine Hochzeit statt, mit Musik und so. Wir bleiben trotzdem, kochen draussen, duschen,der Platz ist echt supersauber.
Die Hochzeit entpuppt sich als Zeuge Jehova Eheseminar. Nix Musik, wir können trotz der nächtlichen 30 Grad schlafen. Die kleine Nachtmusik ist ein echt unglaubliches Froschkonzert vom Seerosenteich neben uns.
Am nächsten Morgen ist klar: ab in die Berge ! Wir wollen endlich wieder nicht im eigenen Saft schmoren!
Wir fahren über 50km Schlaglochbingo Strasse zur Ruta 25, die zum Panamerican Highway gehört.Jetzt geht es straight  Richtung Medellin ! Die Strasse ist in brauchbarem Zustand, aber auch nur zweispurig ! Und diese  Strassenlebensader schlägt gewaltig! Endlose Trucks kämpfen sich die beginnenden Berge hoch.Da überholen wirklich lebensgefährlich ist, müssen wir uns einreihen und Kiloweise Dieselqualm der 50 Tonnen Trucks schlucken. Die fahrweise der Kolumbianer ist wirklich "lebensverneinend". Es wird überholt wo es nie gehen kann, aber der Aufkleber "Gott ist mein Hirte" scheint wirklich Wirkung zu zeigen....meist geht es gut !
Dazu kommen gefühlte Millionen von Kleinmotorrädern, meist "Pulsar" aus dem indischen Bajaj Werk. Mit 125 - 200ccm ist Daggi von diesen Moppeds permant umringt. Links - Rechts vorbei mit dem Arm am Hilux angelehnt....so viele Moppeds haben wir noch nie gesehen.Klarer Grund: Die sind schneller in der Stadt und Überland müssen sie keine Maut bezahlen. Apropo:
die "läppert" sich. Am Tag kommen da mal schnell 10.- euro zusammen !
Links und Rechts der Panam spielt sich deprimierendes, ärmlichstes Leben ab: Kinder spielen direkt neben dem endlosen Verkehr im Dreck. Die Behausungen sind unterste Kategorie: Aus Abfallholz zusammengenagelte Hütten, mit Plastikfolienstücken notdürftig Regendicht gemacht.Viele versuche mit "Kleingewerbe" zu überleben: eine Mango wird angeboten, oder Waschplätze für Trucks. Schnell wird es Abend, wir müssen von der Strasse runter.Wir halten an einem Truckertreff: einfaches Restaurant, einfache Zimmer für die Fahrer, aber das wichtigste: Bewachter Nachtparkplatz! Der Wächter und Einweiser quetscht unseren Lux zwischen zwei Schwertransporte. Wer im Restaurant ist, darf umsonst parken. Wir drücken dem Wächter noch 4000 Pesos, 1.10.- euro, in die Hand, sagen ihm das wir im Auto schlafen und er ein extra Auge auf unsere Heim haben soll !
Auch am nächsten Tag geht uns die Zeit aus. Kurz vor Medellin ist es stockefinster, wir brauchen wieder mal einen Nachtplatz. Stopp an einer Tanke mit grossem Hotel. Die nette Dame erlaubt uns, auf dem recht ruhigen und leeren Hotelparkplatz umsonst zu übernachten.Bueno!
Wir müssen erkennen, das 200km das absolute Maximum eines Fahrtages darstellt, mehr geht absolut nicht!
Am nächsten Tag erreichen wir das Hostel Al Bosque auf 2500m Höhe. Schönstes Wetter, absolut luxeriöser Campspot und Medellin liegt vor uns auf ca. 1500m im Tal !
Medellin, Santa Elena, Begegnungen und es kommt immer anders !
Wir werden im Hostel Al Bosque herzlich von David und seinem Bruder begrüsst. Wow....toller Stellplatz, super Küche und Wohnzimmer mit Kamin. Dazu eine Dachterrasse mit atemberaubender Ausicht ins Tal. Schnelles Internet gibt es auch noch. Medellin ist einfach über eine absolut spektakuläre Seilbahn, die Metrocable, erreichbar.  15 min mit dem Bus der direkt vom Hostel aus "anhaltbar" ist !
Der Platz ist quasi "Overlander Referenzplatz" Kosten pro Nacht: 6.- Euro ! Wir merken, das uns die letzten Wochen ganz schön geschlaucht haben. Schlafen endlich wieder traumhaft bei nächtlichen 12 Grad ! Als dann auch noch Sandra und Manuel auftauchen, ein kolumbisch - deutsches Paar, wird klar....wir bleiben hier nicht nur ein Tag. Wir besuchen Medellin, Daggi leitet uns durch das Metronetz zum Plaza de Botero, dem Hauptplatz. Wir streifen umher, sehen viel Licht und viel Schatten. Botero' s Bronzefiguren sind super (google), alles gepflegt und belebt. 500m weiter weg wird Klebstoff geschnüffelt und seeehr junge Mädchen, Kinder , bieten sich an....
Wir sind ganz froh, mit der absolut traumhaften Seilbahn wieder auf unseren "Berg" hochzufahren, die Bahn endet im Park Avri, dem Naherholungsgebiet von Medellin.
In der Nähe des Hostels ist eine gut sortierte "Tienda" kleine Laden. Wir versorgen uns hier, kochen, machen Abends Kaminfeuer, unterhalten uns viel mit Manuel und Sandra.Die Zeit plätschert so dahin, wir fühlen uns einfach wohl hier. Daggi und ich beenden fast jeden Tag mit einer Partie Schach. Super. Kaum hat sie das gelernt, schlägt sie mich auch schon....!Als wir dann noch erfahren, das in der Nähe, in St. Elena, die Vorbereitungen für das "desfile de silleteros" , den Umzug der Blumenträger, ein riesiges Spektakel in Medellin, statt findet, ist klar: wir bleiben die ganze Woche hier ! So konnten wir mit Ansehen, wie die prachtvollen, auf Holzräder befestigten Motivblumengestecke angefertigt werden und dann als" Rucksack" später in der Prozession präsentiert werden. Einmalig !
So verbringen wir eine so tolle Woche hier...dann juckt der Gasfuss wieder, der Hilux scharrt wieder, wir nehmen Abschied !
Wir fahren weiter Richtung Guatape....

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