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Mittwoch, 26. April 2017

Zwischenstand : gefahrene Strecke 22.12.2016 - 15.03.2017

                Hier mal wieder die gefahrene Strecke (in blau eingezeichnet: unser Track !)




                                         Von San Pedro de Atacama bis Halbinsel Valdes !

Dienstag, 25. April 2017

Kurs Nord....Ruta 3.....Argentinischer Alltag !

Tank voll ? Pesos noch vorhanden ? Reichweite gecheckt ? Papiere in Griffnähe ? Trinkwasser und Essen ?
So etwa hört sich unsere Checkliste für "Overlanding Argentina Ruta 3" an.
Siehe hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ruta_Nacional_3
Eine Strasse, über 3000km lang ! Könnt ihr euch das vorstellen ? Genau diese verbindet mit eben der berühmten Unterbrechung in Chile, Ushuaia mit Buenos Aires. Der einzige Landweg Richtung Norden, um Ushuaia hinter sich zu lassen. Im ersten Rutsch fahren wir bis Rio Grande. Dagmar hat alle Hände voll zu tun.Immer wenn ein fetter Truck entgegenkommt, schüttelt es den Hilux durch den Windsog der entsteht, gewaltig aus der Spur. Ausserdem muss der permante "Blow" von der Seite sofort wieder durch Lenkbewegungen egalisiert werden. Obwohl die Strecke schnurstracks geradeaus geht, schwierige Bedingungen. Auch für Übernachtungsplätze. Für diese Bedingungen ist die Konstruktion der Kabine des Hilux nicht gebaut....hohes Klappdach mit Zeltstoff....der konstant mit 50 - 80 km/h blasende Wind lässt ohne Windschutz kein Schlafen in "Stock 2" zu.
Wir "pissen" uns durch...wie man so schön sagt. In Rio Grande fahren wir zu einem Hostel mit grossem, ummauerten Parkplatz. "Können wir hier im Auto übernachten ?" "Si, no problema" ...wir nutzen wieder die Küche, Dusche etc, zahlen etwa 10.- euro. Gerettet ! In dieser Ecke, in der "hässlichen Grosstadt" eine optimale Lösung! Am nächsten Morgen nach der Checkliste (siehe oben) ....Grenz "run" wieder nach Chile....üble Piste..wollen wir schnell den Chilezipfel überbrücken, um wieder auf die asphaltierte Ruta 3 in Argentinien zu kommen. Wir schaffen es bis in den kleinen Nationalpark Pali Aike. Der Ranger ist supernett, im Park Vulkankrater und Reste von Ur-Indios. Und das Beste : Campspots mit Windshelter !  Wir unternehmen zwei Wanderungen, ziehen weiter.
Wir sind irgendwie rastlos. Das Wetter wird kühl und regnerisch. Der ständige Wind trägt nicht zur Laune bei....also machen wir Kilometer. Teurer Spass. War der Diesel in Feuerland noch Subventioniert, steigen die Preise je weiter wir in den Norden an der Atlantikküste entlangfahren kontinuierlich an. Hier nehmen viele Tanken nur "effectivo" Bargeld. Und dies zu beschaffen grenzt an das Unmögliche.....Geldautomaten, so wenn es welche gibt, sie betriebsberereit sind, deine Visa oder Mastercard akzeptieren, spucken auf dem südpatagonischen Landstrich selbst in grossen Städten wie Rio Gallegos, das wir extra deswegen anfahren, nur 1000 Pesos aus. 1000 Pesos ! Das sind ganze 65.- euro. Und obendrauf jedesmal 100 pesos, also 10% Strafgebühr. Lebensmittel: sauteuer. Geldbeschaffung : fast unmöglich ! Diesel : inzwischen 1.10 Euro, der teuerste Preis bis dito in Südamerika. Dazu eine Landschaft die mal wieder aus grandiosem Nichts besteht. Vor jedem grösserem Dorf eine Polizeisperre....und meist beim Hinausfahren noch eine. "Wohin und woher" ? Inzwischen sagt Daggi einfach  "Buenos Aires", obwohl noch etliche Kilometer entfernt.....! Dieser Mix in Verbindung mit dem schlechten Wetter schlägt uns langsam aufs Gemüt und beginnt uns regelrecht zu zermürben.  Wir motivieren uns  mit möglichen Highlights. Pinguine ! Mengen von Magellanpinguinen soll es in Monte Leon geben. Und: Es ist so ! Wir laufen mitten durch die Nester, sehen die Tiere , Alt und Jung aus nächster Nähe.Hunderte !! Aber auch Tote und verwesende....die Condore freuen sich. Interessant : Es gibt hier doch einige Puma's .....und für die sind die Pinguine so etwas wie das Schlaraffenland. Tatsächlich sehen wir etwas abseits der Wege frische Pumaspuren ! Leider dürften wir nicht im Park übernachten, die nächste Stadt ist Piedrabuena, für ein Stück Wiese und ein schmutziges Klo forderte man 500 (!) Pesos von uns, 30.- euro für nichts. Wir schauen ungläubig. Wissen nicht ob wir lachen oder Heulen sollen. Wir lehnen dankend ab, das Rasenstück hinter dem Haus bleibt leer.  Da ist sie wieder....die schlechte Stimmung...
Wir fahren ein Stück den Fluss entlang, campen wild, fühlen uns dort eigentlich sicher und gut aufgehoben !
Immer wenn wir auf die Landkarte schauen, wird uns bewusst, wie riesig das Land ist. Dagmar fährt jeden Tag quasi einen Tank leer, und die Landschaft, das Wetter, nichts ändert sich. Unglaublich ! Die unendliche Weite des Landes belohnt uns öfters mit wildesten Wolken und Himmelformation, die atemberaubend sind. Schaut auch die Bilder an, die Daggi ausgewählt hat !
Die nächsten Tage würden wir als "Fahren mit Kurzunterbrechungen" bezeichnen!
Auf unserem Weg zum "Unesco Weltkulturerbe Halbinsel Valdes" finden sich derer mehrere ,die "erwähnenswert" sind:
In Puerto San Juan schafft es der erste Hund wie selbstverständlich in die Kabine zu klettern, legt sich vor die Heizung und föhnt sich die Locken....Daggi wird fast schwach !
Wir machen einen "sidetrip" von etwa 50km one-way (schlechte Piste, wie gewohnt) zum "Bosque petrificados Jaramillo" Nationalpark. Es gibt wirklich riesige, versteinerte Baumstämme zu sehen. War nett, Schnelldurchlauf, voller Regen, Wind 60 km/h, kalt !
In Caleta Olivia besuchen wir eine Seelöwenkolonie in Stadtnähe. Ein eigentlich überhaupt nicht an den Seelöwen interessierter Strandhund, lässt die ganze Kolonie "tanzen".

                                                          Hund mischt Seelöwen auf !!

Wir entwickeln eine Meisterschaft im Schlafplatzsuchen mit Windschutz. Mal findet Daggi am Strand hinter Dünen ein "Windloch" mal hilft uns "Ioverlander" weiter !
Die letzten 250km vor Valdes biegen wir auf die RP 1 ab. Schöne Schotterpiste, die teilweise direkt am Meer entlang führt ! Schon erwähnt, das es sehr windig ist?
Und etwa 130  km vor Puerto Madryn, der Zufahrt zu Valdes, treffen wir an einem einsamen Strand wieder....auf den grünen Laster von Torben und Michi  (www.hippie-trail.de) Wir verabreden uns die nächste Tage auf dem Municipalcamping dort.
Eines der eigentlich guten Einrichtung in Argentinien sind die "camping municipal", Campingplätze, die von den Städten oder Dörfern selbst betrieben werden. Meist eher einfach ausgestatten, aber bezahlbar, stellen diese immer eine brauchbare "Nachtoption" dar.
Wir kommen in Puerto Madryn an, haben zuvor eingekauft und Sprit gefasst, klar, auch einen Geldautomat gesucht und gefunden, fahren auf den riesigen Campingplatz am Ende der Stadt. Die Malecon, die Strandpromenade, macht einen netten gepflegten Eindruck. In der Hochsaison legen hier auch Kreuzfahrtschiffe an!
Der Campspot wird vom ACA, dem argentinischen Automobilklub betrieben...und als ADAC Mitglieder zahlen wir die Hälfte. Geht doch ! Der Platz ist voll o.k, hat bestimmt 200 Parzellen, vielleicht 10 sind belegt ...!
Kollege Torben kommt mit dem 911er Rundhauber am nächsten Tag an. Wir breiten uns aus, reparieren Kleinigkeiten, warten unsere Autos. Es wird gewaschen, gegrillt, erzählt und gelacht!
Wir werden Valdes gemeinsam erkunden. Und zwei relaxte Camptage später ziehen wir los, gespannt wie uns die Argentinier das vielgepriesen "Unesco Weltkulturerbe Naturschutzgebiet" präsentieren werden !
Siehe hier:  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vald%C3%A9s_(Halbinsel)
Beim Visitorcenter berappen wir unseren "Nichtargentinischen Eintritt". Es ist absolute Nachsaison, und sind gespannt, ob wir noch Wale sehen werden.  Wir fragen im Visitorcenter nach und "si,si Orca's und sonst alles könnt ihr mit der Flut sehen". Wir werden nochmals ermahnt, nur auf dem einzigen offiziellen Campground in Puerto Piramides zu übernachten ! Es sei schliesslich Nationalpark mit Weltruf !
Wir fahren noch bis Punta Cero, einem Orca Spot. Wir bemerken, das dort die Rangerstation mit Restaurant.....schon geschlossen ist, die Stühle gestapelt, alles auf "off Season" verpackt. Klar, sehen wir....nichts. Wir beschliesen, nach Piramides zu fahren, dort zu campen, und am nächsten Morgen sehr früh erneut hier zu erscheinen (ca 70km), um mit Einsetzen der Flut, der "Orcajagdzeit" parat zu stehen.
Auf der Fahrt durch das "Unesco Weltkulturerbe" fallen uns merkwürdige Dinge auf: Es gibt eingezäunte Rinderweiden, Fabrikgebäude, Farmen...alles sieht eigentlich wie überall aus, so kennen wir das von anderen Nationalparks nicht ! Die "Krönung" ist dann der lt. Ranger zu nutzende "Pflichtcampspot" in Piramides: dreckiger, sandiger Platz, verdreckte Sanitäreinrichtung.....für ca. 20.- euro....absolut grenzwertig. Wir bleiben hier, da wir den Sandwall, der den Platz vom Meer trennt , als Windschutz brauchen.
Pünktlich um 7.30 Uhr morgens fahren wir los ! Mit der Flut kommen wir  an....Fernrohr raus und warten..leider keine Wale, keine Orca's. Wir fahren zum "Punta Norte" , dem Spot 2 auf Valdes. Das Wetter ist Top, auf dem Parkplatz bieten uns Gürteltiere eine unterhaltsame Show auf der Jagd nach den letzten Brotkrümmel unseres "Vespers". Wir beobachten, gehen spazieren, sehen Seelöwen am Strand. "Kollege" Orca lässt sich leider nicht blicken.
Am späteren Mittag fahren wir zurück mit Querabstecher zum Golfo San Jose.
Dort, mitten im Nationalpark, ist dann tatsächlich was "los". Nicht Natur sondern - der Hauptcampspot der Locals ! Der Strand voll mit Bussen aller Art, Quads, Boote, Schrottautos, Hütten....und nicht erst jetzt grade aufgebaut....der Zustand lässt klar auf jahrelangen, stationären "Missbrauch"  schliessen. Ein Hohn, uns zu "ermahnen", doch bitte nur in Puerto Piramides zu campen !
Etwas frustriert verabschieden wir uns wieder mal von Torben und Michi. Sie wollen "hoch" Richtung Buenos Aires. Wir fahren zurück nach Puerto Madryn, nochmals ins ACA Camping. Dort treffen wir auf Birger und Christiane mit ihrem Wohnmobil. (www.slow-motions.de) Nach regem und sympathischen Austausch, beschliessen wir Argentinien auf der Ruta 25 nach Esquel zu queren, um die "Seenlandschaft" auf der argentischen Seite Richtung Norden zu "erfahren". Und hoffen damit auch dem Wind, dem Regen und der doch kalten Witterung zu entkommen !
Die Strecke Ushuai nach Puerto Madryn, etwa 1800km, sind wir echt im Dauerlauf "geheizt"....zwar nichts "wesentliches" ausgelassen, aber auch nirgendwo länger "verweilt".
Dieser Landstrich war nicht "unsrer". Unterm Strich doch eher eintönige, sehr windige "Pampa", sehr dünn besiedelt. Wir kommen auch etwas an die Grenzen unseres Fahrzeuges bezüglich des Windes. Anstrengende Tage, gepaart mit argentinischen Strukturproblemen. Aber:
das ist halt Teil des "Overlanding". Natur ist nicht planbar und deswegen dürfen wir nicht murren....!

Mittwoch, 19. April 2017

Gipfelsturm ! (22.02.2017 - 01.03.2017)

Wir verlassen den Torres del Paine Park, wollen so lange es geht auf der chilenischen Seite südlich fahren ! Erster Stop ist Puerto Natales, eine Stadt mit Flair. Die Stadt zieht sich über eine Anhöhe, von oben sehen wir das Meer. Es gibt eine schöne Strandpromenade, alles sieht gepflegt und neu aus. Moderne Hotels neben bunten Holzhäusern....gelungen integriert !
Und: die Stadt gehört schon zu der Provinz Antarctica.....
Wir fahren auf die Anhöhe, es gibt dort einen neuen Campspot, eigentlich für "Zelter" Unser Hilux sorgt für Aufsehen, wie so oft können sich die locals mit ihm "identifizieren"  und finden ihn einfach "lindo". Klar finden wir einen Platz, und hey, der Platz wird von jungen Mädels geleitet, die mit einfachen Mitteln z.b Europaletten als Windschutz hier echt was auf die Beine gestellt haben ! Wir bummeln noch durch die Stadt,Kochen und Essen in der Community Küche, wir heben den Alterschnitt gewaltig. Machte aber Spass und es gab sogar heisse Duschen !
Der nächste Tag bringt wieder Regen....sonst hätten wir hier noch etwas verweilt. Aber die Wetteruhr tickt, und es sind doch noch ca. 700km bis Ushuaia....dem "Gipfel" der Südhalbkugel.....!
Es geht jetzt Schlag auf Schlag der "Rekorde" ....in die südlichste Großstadt der Welt fahren wir am 23.02.2017 hinein, Punta Arenas an der Magellanstrasse !
Siehe hier https://de.m.wikipedia.org/wiki/Punta_Arenas
Dort gibt es die südlichste Zollfreizone der Welt (auch ein Rekord!).....und Zeit dem dritten Mann zwei neue Reifen zu spendieren. Die Goodyears sind jetzt nach 50.000km auf der Hinterachse  "Platt"...die tausende Kilometer Schotterpiste verschleissen die Gummis schnell...und hier bekommen wir sofort und preisgünstig Ersatz. Klasse, das der Hilux eine überall verfügbare Reifengrösse hat, wir kennen Overlanderkollegen die Wochen auf passende Reifen für ihr Gefährt warten mussten. Klasse auch, das wir noch am gleichen Nachmittag die Reifen montiert bekamen.
Wir wollen am nächsten Tag nach Povenir, das heisst wieder mal auf ein Schiff ! Am Fähranleger treffen wir auf uns bekannte Schweizer Overlander mit ihrem VW T6. Nach einem Plausch entscheiden wir uns gleich hier auf dem Parkplatz zu übernachten, die Fähre geht "früh" um 9.00 Uhr ! Und dieser Morgen ist wieder mal wie gemalt ! Strahlender Sonnenschein, spiegelglattes Meer ! Eine tolle Überfahrt, wir sehen Wale und ihren Fontänen, und eine Gruppe von chilenischen Delfinen vollführt "Kunststücken" längsseits der Fähre !
 
 
 
                                        Spielende Delfine Punta Arenas - Povenir

Wir legen in Povenir an....und befahren jetzt "tierra del fuego", Feuerland ! Bestes Wetter, karge, rauhe Landschaft....die ihr euch einfach in den Bildern anschaut. Es gibt in der Nähe eine Kolonie von Königspinguinen. Die einzige ausserhalb der Antarktis ! Klar fahren wir hin....und ja, es sind ca 25 von ihrer Art da....auf einem Privatgelände hinter einem Bretterzaun, und für ein saftiges "Voyeursgeld" durften wir die regungslosen Gestalten anschauen.....ab und zu bewegte sich einer.....Plastikskulpturen waren es also wohl nicht ! Also gut, habe  wir auch mal Königspinguine gesehen. Overlandkollegen.....würde das Eintrittsgeld heute lieber für sinnloses Weintrinken ausgeben.....! Wir durchqueren die Insel Richtung Rio Grande....und richtig....wieder müssen wir Wurst und Käse verstecken....und zum X - ten mal , Auto, Mann und Frau nach Argentinien importieren.  Die letzten 30 Kilometer bus zum Argentinischen Gre zposten sind superschlechte Piste, wir sehen mehrfach umgekippte LKW. 
Was ein Hohn: die Argentinier müssen um ihre südlichste Provinz zu erreichen....immer hier durch Chile. Und die haben natürlich null Bock hier eine ordentliche Strasse zu bauen ! So geht es diesmal umgekehrt : Nach der Grenze empfängt uns guter Asphalt und bringt uns schnell kurz vor Rio Grande zu einem Treffen ganz besondere Art : Dort wartet Torben und Michi mit ihren zwei Kids und dem grünen Rundhauber auf uns !! siehe auch hier www.hippie-trail.de
Die Freude ist gross, es gibt viel zu erzählen. Das letzte mal sahen wir uns in Ecuador. Nach einer sehr unruhigen und stürmischen Nacht am Strand trennen sich wieder unsere Wege : sie Nord - wir Süd ! Nicht für lange.....wie sich später heraustellen sollte !

Irgendwie ist uns jetzt schon etwas "komisch" zu Mute. Da steht ein Schild : Ushuaia 148km.
Stille im Hilux. Nee heute noch nicht. In den letzten Tagen wurde uns schon bewusst, das das Erreichen von Ushuaia doch einen Wendepunkt unserer Reise darstellt, und die Stimmung so zwischen neee noch nicht jetzt und jaaa bald geschafft etwas melancholisch hin und her schwingt.
Also "Rettungsanker Tolhuin" . Der kleine unbedeutende Ort, hat es durch seine Bäckerei La Union zu Kultstatus geschafft. Jeder Overlander macht hier Stopp und geniesst Kaffee mit Stückchen oder "Schnitzelweck" .
Siehe hier : http://www.panaderialaunion.com.ar/
Es kam wie es kommen musste : wir sitzen, essen, trinken, gucken...und dann: Ach heute bleiben wir hier ! Am grossen Lago Fagnano, etwas ausserhalb von Tolhuin gibt es einen "Künstlercamp". Wir fahren hin, sind begeistert, was hier aus Schrott so alles zu Spiel und Nutzzeug gemacht wurde. Ein Windspiel aus alten Wasserleitungen fanden wir besonders toll !
Tja, und dann gab es ja noch heute eine fast totale Sonnenfinsterniss! Mit einem Schweisserhelm bewaffnet begeistern wir die Locals, die davon weder wussten, noch so etwas jemals gesehen hatten !

Der nächste Morgen....fast schweigsam fahren wir die letzten 100km. Nach 644 Tagen und 73000KM, 16 Ländern, zwei Kontinenten erreichen wir Ushuaia. Wir halten am Stadteingang. Tränen. So viele Erlebnisse und Bilder. Schwer in Worte zu fassen dieser Moment : "Gipfelsturm" so ähnlich muss es sein, wenn der Bergsteiger nach monatelanger Vorbereitung und Entbehrungen "Oben" steht !
Wir umarmen uns, im Kopf geht ein kleiner Film ab.....wir haben es geschafft ! Ein Moment voller Emotion ! Ihr müsst es selbst erleben, wir sind fast zwei Jahre lang nur "gen Süden" gefahren ! Und hier stehen wir am Wendepunkt ! Mehr beschreiben wollen wir diesen Moment nicht---er gehört ganz allein uns ! Uns ? Klar, auch unserem Hilux. Der bekommt auch eine Umarmung ! Was der Kerl geackert hat....ohne Klage und Defekte....unglaublich !

Nachdem wir wieder "emotionalen Boden" unter den Füssen haben, passieren wir die in ganz Argentinien an jedem Ort stehende, sinnlose Polizeikontrolle, fahren auf den Hauptplatz der Stadt. Wir gönnen uns ein Luxus asado (Grillplatte) an der Promenade, laufen diese auf und ab.
Die Touristeninfo verneint das Vorhandensein von Campspots ("not safe, but there are a lot of hotels") Hmmm komische Info, selbst auf der Strassenkarte ist ein Camping municipal eingezeichnet. Unser Orakel Ioverlander weiss es natürlich besser, und so landen wir bei Rio Pipo, einem netten Camp mit grosser Küche und Holzofen und richten uns für die nächsten Tage ein !
Tja und was kann es cooleres geben als einen Rosenmontagsumzug in der südlichsten Stadt der Welt ? Klar, den besuchen wir, ist trotz 10 Grad "brasilianisch" angehaucht, und einfach lustig ! Wir gehen in der Stadt spazieren, fahren auf diverse Viewpoints, das Wetter ist ok, und wir lassen uns einfach etwas treiben.Schliesslich fahren wir nochmal in die Wildniss, entlang des Beagle Kanals bis wir keine Lust mehr haben, es ist hier menschenleer und die herbstliche Mischung aus verfaultem, feuchten Wald und moosigen, sumpfigen Bodens ist nicht so prickelig. Wir stoppen, machen ein Feuer, ja mit viel "Dieseleinsatz", schmieden Pläne.
Kurs Nord soll es gehen....war ja leicht zu erraten. Am nächsten Morgen fahren wir zurück, lassen nochmals unsere Gasflasche füllen, sehen drei Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Ushuaia.
Wir fahren nochmals auf den Hauptplatz am Hafen, und denken darüber nach, was hier los ist, wenn diese Pötte ein paar tausend Touristen an die Mole spucken.....und so machen wir uns "vom Acker", zufrieden, aufgewühlt und doch euphorisch gelöst ! Wisst ihr noch beim Abschiedsfest...." ob wir das schaffen....wissen wir nicht ...." yeah, we did it !!!
Tschau Ushuaia, wahrscheinlich werden wir dich nie mehr im Leben besuchen. Das besondere ist der Weg dorthin, nicht du selbst !

The "long run" oder auch "the big three Patagonia's" (13.02.2017 - 22.02.2017)


Nach der Einreise, die in Argentinien etwas länger dauerte, da das TIP, da Fahrzeugpapier für den dritten Mann, unseren Hilux, von "Hand" ausgestellt wurde, musste Daggi nochmals ca 100km Piste fahren, um zum ersten "Dorf" mit etwa 15 Einwohnern , an der legendären Ruta 40 gelegen, zu gelangen. Das Video von
"Daggi bei der Arbeit" ist genau auf dieser Strecke aufgenommen !

                                          Dagmar bei der Arbeit !!
 Tja, es wird dunkel, das Dorf ist "Superschräg" ausser uns hat es noch einen schweizer VW Bus, ein Moppedfahrer sowie ein Backpackerpaar an diesem "lost place" ausgespuckt. Was tun? Vor uns 100te von Kilometer "grandioses, eingezäuntes Nichts" , hier Müll, ein "Psycho Hotel" ....hmmm. Getopped wird die Szene in der Dämmerung noch, als auf einmal ein Mann in grüner Chirurgenbekleidung auftaucht....fehlt nur der Mundschutz und die Blutspritzer um uns endgültig die Übernachtungsabsicht "auszutreiben". Das Gegenteil von "Horror" passiert. Der "Grüne Kollege" ist der Arzt vom Gesundheitsposten hier, und er zeigt uns ein kleines Grundstück, auf dem die "Schicksalsgemeinschaft" sicher übernachten kann.
So geht es doch einigermassen ausgeruht Morgens auf die endlose Ruta 40, wir sehen unser erstes Gürteltier, retten zwei Hunde (vielleicht ?!), die im Nichts bei einer Pinkelpause erschöpft hinter uns her rennen, im Schatten des Hilux eine Pause mit Katzenfutter und Wasser machen.
                                          Ruta 40, Argentinien...auch das ist Patagonien !

Ja, es ist wieder deutlich wärmer und trockener, auf dieser Seite des Andengürtels. Die Wolken regnen meist drüben in Chile ab, hier bläst dann der jetzt starke Dauerwind das letzte bisschen Nass schnell trocken. Die Landschaft triste Pampa, nix mehr saftig grün ! Wir machen Meter, kommen bis "Tres Lagos", finden einen netten, bezahlbaren Campspot, duschen, Wifi, alles bestens !
Apropo bezahlbar. Nicht das wir geizig oder arm wären. Aber der Cut von Chile nach Argentinien ist hart ! In Argentinien sind die Lebensmittel mindestens 50% teurer, bei weniger Auswahl, schlechterer Qualität. Diesel ebenso etwa 50% teurer......Und je weiter wir nach Süden kommen......dazu später mehr !
Unser erstes Patagonien Highlight von den "big three" steht an: Das Fitz Roy Bergmassiv!
Siehe hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fitz_Roy
Am dessen Fusse liegt El Chalten, ein, na ja, "snoby village", in das wir jetzt "einfahren".Hostel und Hotel reiht sich aneinander, alle wollen eine der schönsten Bergspitzen der Welt sehen, erwandern, besteigen ! Wir kommen an....im Dauerregen.....und der Ranger in der Infostation macht uns auch wenig Hoffnung auf Änderung am nächsten Tag ! "Seit froh das es regnet" meint er trocken, "dann haben wir kein Wind" ... Schwacher Trost, wo Daggi sich so auf dieses Panorama gefreut hat. Egal, wir checken die Lage, es gibt ein "Fahrzeugfähigen" Campspot im Dorf. (Alle anderen sind "Vorgarten oder Hinterhofcamps.....nur für die Backpackergilde)....400 Pesos für einen Wiesenparkplatz, das sind ca. 28.- euro ....wer mich kennt, kennt die Antwort : No, gracias ! Der Gemeinschaftsraum....ca. 25qm....voller verschwitzter Backpacker und nasser Wandersocken..... mich hat es "umgehauen"...! Übernachtungsplätze checke meist ich ab....das Recht des Fahrers ist erstmal sitzenzubleiben..er (sie) ist halt "Driver" !
Wir befragen das "Übernachtungsorakel" Ioverlander, und fahren auf den Parkplatz am Beginn des Fitz-Roy Viewpoint Trails, am Ende des Dorfes. Und da "parken" Sie, die Landcruiser, VW Busse, Landrover....und jetzt auch ein Hilux. Die meist europäische Overlandergilde steht, parkt, camped hier. Kostenlos und geduldet, aber halt auch ohne irgendwelche Facilities.
Wir parken ein, Dach hoch, Regenschutz rundherum befestigt, und richten uns auf "Aussitzen"ein ! Wir kochen, schwätzen mit Kollegen, schauen Film ("Spiel mir das Lied vom Tod", extended Version) ...und verbringen so die nächsten 1.5 Tage.
Apropos "Overlander"......hier gibt es mal eine passende Definition dieses "Typus" Reisenden:
http://www.overlandjournal.com/overlanding/what_is_overlanding/
Ganz so  "relaxed" wie sich das anhört ist das Ganze natürlich nicht...Probiert es doch mal aus:
Packt euren Partner , zwei Stühle, einen Gaskocher und jeder Menge Klimbim und geht auf das  Gästeklo.....sooooo und da bleibt ihr jetzt zwei Tage drin! Immer noch verheiratet/zusammen hinter her ???? Na....dann dehnt das mal auf eine Woche aus....!
Gut, das meist nur einer den  Koller kriegt, der Partner baut ihn dann wieder auf !
Der Lohn: Am Tag zwei schaut die Sonne heraus, wir wandern los, stehen dem Fitz-Roy Massiv gegenüber, haben für zwei Stunden tolle Sicht ! Daggi ist verzückt, kriegt nicht genug !
Und ehe man sich versieht, pfeifen Windböen mit 80km/h durch das Tal....und wir senken das Dach ab, bevor schlimmeres passiert....sagen Adieu Fitz-Roy....Akt 1 der "big three Patagonia's" ....abgehakt !
Es geht nach Calafate, wieder über die Ruta 40.  Unser Ziel : der Perito Moreno Gletscher, Nummer zwei, der "big three Paragonias"
siehe hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Perito-Moreno-Gletscher
Dort in Calafate findet gerade ein riesiges Fest mit nationalen Popgrössen statt, die Stadt ist übervoll, jeder Zentimeter belegt. Wir entscheiden uns, direkt zum Camp Lago Roca in der Nähe des Gletchers durchzufahren, das heisst nochmal ca 60km Piste. Wir erreichen das Camp im letzte Büchsenlicht, es ist luxoriös, aber warme Duschen nach Fitz Roy.......heben die Stimmung in der Kabine !
Die Wege sind weit in Argentinien. Von diesem Camp sind es ca 35 km ....wiederum Piste, also nix asphaltierte Strasse, bis zum Eingang des Nationalparks "Perito Moreno Gletscher" Wir als "benachteiligte" Nichtargentinier blechen etwa 20.-  Euro Eintritt...pro Person. Allerdings war diese Kohle wirklich gut angelegt. Ein absoluter Wow-Effekt, dieser gewaltigen Natur direkt gegenüberzustehen. Wir spazieren auf den schön angelegten Plattformwegen in allen erdenklichen Winkeln um die Gletscherzunge herum. Das Knistern, brechen, platschen der "kalbenden" Zunge ist absolut faszinierend. Dazu das Farbspiel von Kristallweiss bis Blau- Grün. Top Erlebniss, gut organisiert, Shuttlebusse bringen uns wieder zum Parkplatz. Dort gehen wir an den Gletschersee....und wir schnappen uns ein kristallklares Stück Gletschereis ! Ab in die Kühlbox. Zurück beim Camp genießen wir besten  Rum mit Gletschereis, das absolut durchsichtig ist, im Gegensatz zu Eiswürfeln ! Unvergessliche Kleinigkeit !
Der nächste Morgen bringt mehr Sonnenschein....und wir fahren nochmal in den Park an den Gletscher ! Sind wir Krösus ? Nein ! Wer auf dem "offiziellen Campground" camped, bekommt ein Stempel, und darf nochmal am Folgetag kostenfrei hinein ! Trotz Wiederholung war alles ganz anders...das Licht, die Geräusche...alles ! Resumee: Müsst ihr machen ! Absolut lohnenswert ! Gut organisiert ! Wir bleiben bis zum Schluss, fahren zurück, klar, wählen dann ein "free camp", und bereuen nicht, zweimal ....eben NICHT das Gleiche gesehen zu haben !
Ok...zwei der "big three Patagonia's" wären dann zu unserer Zufriedenheit "abgearbeitet".....was bleibt als Nummer 3 ??? Richtig, Chiles Nationalparkaushängeschild :
Torres del Paine !
siehe hier:  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Torres_del_Paine
Also erneuter Grenzübergang bei Cerro Castillo, bis dahin Ruta 40, wir fahren eine Abkürzung......50km schlechte Piste.....also alles "normal" hier im Chile -Argentinien Bermudadreieck. Hatten wir schon erwähnt, das sich die Länder nicht mögen ??? Nimmt der eine dir Lebensmittel ab...fängt die andre Seite auch damit an. Einen wirklichen  Grund gibt es nicht, das der chilenische Zöllner, diesmal nicht nur mir unserer "Alibizwiebel" zufrieden, eine originalverpackte, verschweisste Packung Salami abnimmt. "Das sind Viren drin"....."  und "außerdem ist es in Argentinien hergestellt. Das kann nicht gut sein !" ...sprachs, und ab in die "Biohazard" Tonne....! Somit war mein Einwand, von Bolivien kommend, hätten uns die chilenischen Grenzer alles im Kühlschrank gelassen, vom Tisch. "Das war Bolivien..." Klar, können wir prima verstehen, die Logik ! Nebenbei :die Chilenen sind ein echt technisch versiertes Völkchen. Noch nie haben wir ein so "metergenaues" UMTS Datennetz gesehen....In Argentinien quasi nicht vorhanden, pingt nach dem Wechsel der Simkarte auf das chilenische "Entel" Netz, genau hinter dem Schlagbaum zu meiner Freude die "3G" Anzeige auf dem Phone auf, und "Hallo Welt" ist wieder in unserer Hand ! Unglaublich ! Nachvollziehbar fast Zentimetergenau ! Respekt !
Wir beeilen uns. Es regnet gerade nicht, die Sonne kommt heraus.Wir bezahlen unseren "Nicht Chilenischen Eintrittspreis" fahren in den Park, der gespickt mit Seen und eben den weltberühmten "Türme" Bergen in Spätnachmittagssonne getaucht, lockt ! Die Pisten (klar, es gibt keine asphaltierten Strassen im ganzen Park) sind durch die vielen schweren Touribusse sehr schlecht. Es ist wenig los, Nachsaison, wir machen viele Fotostopps. Wir fahren einen offiziellen Campground an, obwohl wir auch auf manchen Parkplätzen übernachten dürften. Aber: Wir brauchen Windschutz, es bläst wieder ordentlich, und es wäre ein Problem unser Hubdach, was mit Zeltstoff versehen ist , zu öffnen.
Der nächste Tag ist voll verregnet. Wir fahren eher "lustlos" herum, der Wolkenhimmel hängt so tief, trotzdem wandern wir mit Regencapes zum "Türme - torres" Viewpoint. Außer das wir fast weggeblasen werden, so stark ist der Wind, passiert nichts aufregendes. Wir stehen einfach vor einer grauen Wand! Beton oder Granit ??? Wir wissen es nicht. Ok....Aussitzen. Wir fahren durch den Park, das sind immerhin so ca. 25km Piste und logieren in einem schönen Camp etwas ausserhalb mit super Windschutz, kochen im zugehörigen "Shelter" ....und machen die Heizung in der Kabine an, die seit der Reparatur in Bolivien wieder zuverlässig läuft.....und wohl wichtigstes Feature der Kabine ist !
Wir werden am nächsten Morgen mit Sonnenschein belohnt ! Fahren zurück, wandern erneut zum Viewpoint ! Was ein schöner Anblick !!! In aller Ruhe können wir die "Torres" jetzt begutachten und ablichten....und klar drängt sich die Frage auf, ob die Menge der begeisterten, oft europäischen Touristen schon mal die Dolomiten gesehen hat........!
Das Besondere , oder eben auch das "nicht Besondere" : wir stehen hier auf nur wenigen hundert Meter Meereshöhe und schauen die Berge an....solche Anblicke mussten wir uns in Peru und Bolivien "härter" und vielleicht auch persönlich zufriedenstellender erarbeiten...Wir auf 5000m und keuchend und um uns herum eine Galerie von 6 bis 7
Tausendern mit schneebedeckten Gipfeln !
Geschafft !! Wir sind zufrieden mit unserem Zeitplan und dem Erlebten ! Alle "big three" konnten wir bei Sonne sehen. Klarer Favorit : Perito Moreno Gletscher !
Es ist der 22.02.2017.....und höchste Zeit jetzt zum "Gipfelsturm" anzutreten....es gilt die südlichste Stadt der Welt bei noch einigermassen brauchbaren Wetterbedingungen zu erreichen....es wird so langsam Herbst hier unten ganz im Süden.....der Südhalbkugel!

Dienstag, 11. April 2017

Carretera Austral : die Lebensader für das "chilenische" Patagonien (03.02.2017 - 14.02.2017)

Carretera Austral :
siehe auch wiki:  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ruta_7_(Chile)
Patagonien :
siehe auch wiki:  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Patagonien

Wir fahren von Ladrillos über Caleta Puelche nach Hornopiren. Die Carretera besteht hier aus einem Mix aus Schotter, Sand gemischt mit Steinen, in den Dorfdurchfahrten auch immer wieder Asphaltstücke. Das Wetter ändert sich. Merklich kühler.....und vor allem nasser ! Hier ist es links und rechts satt grün, die Piste staubt extrem in den trockenen Abschnitten. Zum Leidwesen der Radfahrer und Backpacker die hier in "Mengen" unterwegs sind. Waren auf den zurückliegenden Reiseabschnitten "Overlandradfahrer" sehr selten, sie wurden von uns meist mit einer "aufmunternden" Hupe und winken beim Vorbeifahren gegrüsst....müssen wir uns dies auf der Carretera abgewöhnen.....wir können ja nicht "dauerhupend" herumfahren !

In Hornopiren angekommen, erkundigen wir uns nach Fährtickets nach Caleta Gonzales, der einzige Weg um die Carretera weiter zu befahren. Am nächsten Tag gegen 16.00 Uhr gibt es für uns und den Lux dann einen Platz zum Übersetzten. Wir campen in Hornopiren bei strömenden Regen in einem , na ja, Vorgarten, der voll mit Zelten ist. In der jetzigen Hochsaison (Dez - Feb) wird entlang der Carretera jeder "nutzbare" Raum zum Zeltplatz, unser "kleiner" Lux findet in der Hofeinfahrt ein Plätzchen...!

Die Überfahrt am nächsten Tag ist......herrlich ! Strahlender, wärmespendender Sonnenschein, spiegelglattes Meer, und ein traumhaftes Fjordpanorama machen uns sprachlos. So schön kann Patagonien sein ! Nach etwa 5' h kommen wir in Caleta Gonzalo an, es ist schon dunkel,
wir landen direkt im Nationalpark "Pumalin".
Siehe hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pumal%C3%ADn-Park
Mit uns fahren bestimmt 100 Autos, jede Menge Backpacker, Fahrradfahrer....und verlassen jetzt die Fähre um schleunigst ein Plätzchen für die Nacht zu finden.
Unser Plan: wir fahren direkt zum Camp 2, dem Camp cascadas, und bleiben nicht am in der Nähe des Landungssteges der Fähre gelegenen Visitorcenter. Schon in der Zufahrt zum Campspot wird gezeltet. Unglaublich voll, finden wir trotzdem einen Platz, wir müssen ja nur "Parken". Schaut euch mal das Video an, dann wisst ihr was entlang der Carretera los ist !
                                          Parque Pumalin in Patagonien: Hochsaison !

Wir wandern am nächsten Morgen zu einem Wasserfall, setzten uns "mitten" im Zeltchaos auf unsere "Luxusstühle" und beobachten das Backpacker und Fahrradgewimmel !!
Mit aller Ruhe fahren wir weiter, an der "Tramperreihe" der Backpacker vorbei. Wir haben nur einen Zweisitzer.....so bleibt uns das "Nachdenken" über Anhalten erspart. Das "Mitleid" hält sich in Grenzen, es gäbe auch Busverbindungen, das gilt aber wohl als "unsportlich".
Obwohl wir den nächsten Campspot früher anlaufen, sind auch hier die "Privatspots" mit überdachtem Unterstand, Bänken etc. schon alle belegt. Bleibt wieder der Parkplatz, und dieser wird gegen Abend absolut voll. Die Ranger sind etwas überfordert, haben keinen Überblick, ob es noch freie Plätze gibt. Auf der "Community Wiese" entsteht so bis 21.00 Uhr eine kleine Zeltstadt!
Die Landschaft hier schwankt zwischen sattem Grün, begrenzt von schneebedeckten, aber nicht hohen Bergen. Tja und ehe du dich versiehst, stehst du wieder am Meer....und es liegen Seelöwen herum ! Das macht den Reiz Patagoniens auf der chilenischen Seite aus: keine Stelle ist mehr als 250km vom Meer weg !
Und so stehen wir in der Nähe von Chaiten wieder am Pazifik an einer kleinen Bucht, es sind schon Overlanderkollegen da ! Gespräche und mal wieder Sonne geniessen...in der Hängematte !
Die Dörfer und kleine Städte an der Austral sehen wirklich noch nach "Pionierbau" aus. Meist aus Holz in Blockhausbauweise, oft bunt , knallblau, Rot oder Gelb, wirklich, man fühlt regelrecht wie sich die Siedlungen immer weiter nach Sūden reckten, und man baut mit dem was die Natur hergibt ! Die Landschaft zu beschreiben fällt schwer, und ich bin kein Poet. Schaut euch einfach die Bilder an, die Daggi (das macht sie übrigens schon immer) aus den hunderten ausgewählt hat. Dann muss ich nicht so viel drüber schreiben !
Die Versorgung mit dem nötigsten ist eigentlich immer möglich. Klar, z.b die Gemüse und Obstauswahl wird wirklich dünn, je weiter wir südlich kommen. Auch der Dieselpreis steigt kräftig, zumindest an den kleinen "Landtankstellen". Stellt euch einfach die Transportwege vor:
Alles kommt über die Schotterpiste !
Unser letztes Camp im Pumalin Park ist direkt am Ventisquero Gletscher. Schneebedeckte Bergspitzen zum Greifen nahe....obwohl wir nur ca. 400m hoch sind!



                  die Carretera Austral im Pumalin Nationalpark : komm, fahre 40sec mit uns !


Diesmal finden wir einen schönen Spot, nutzen den Shelter zum "Outdoorkochen". Daggi wandert zum Gletschermirador, bekommt nach ihrer Anstrengung ein Top Essen serviert !
Wir verfolgen immer weiter die Ruta 7, die Carretera Austral. In einem kleinen, wenige Häuser grossen Dorf........treffen wir Ina und Mirko ( http://mina.rtwblog.de/ )....die mit Ihren Rädern um die Welt fahren. Wir haben Sie in Mexico das letzte Mal gesehen, nie aus den Augen verloren, und jetzt, nach fast 1.5 Jahren haben wir die beiden endlich "eingeholt". Ja, die beiden waren mit ihren Rädern immer vor uns !!! Die Freude ist riesig, wir verabreden uns, Campen und Kochen zusammen, erzählen....toller Abend ! Danke und alles Gute euch beiden in Australien ! Seit ja wieder "vor uns"....!
In Coyhaique, grösserer Versorgungstadt, gibt es nochmal ein "Unimarc" Einkauf. Gutsortierter chilenischer Supermarkt ohne Patagonienaufschlag ! Im Nationalpark Cerro Castillo finden wir einen traumhaften Campspot in den Wäldern, am Morgen das Highlight: Wir feuern den Holzboiler an und können dann bald Heiss duschen. Echtes Pionierfeeling kommt da auf !
Inzwischen haben wir auch den 70tsden Kilometer auf unsere Reise zurückgelegt. Und unser Gefährte ?? Klar, lässt sich von den inzwischen tausenden Kilometer Piste nicht beeindrucken !
Nächster Stop ist am Lago Buenos Aires, dort gibt es die "blue marbel caves" im See und dessen unglaublich grün - blauen, glasklaren Wasser gelegene , durch den See unterspülte "Marmorkathedralen". Wir buchen eine Bootstour und fahren in und um die beeindruckende Felsformation herum ! Und wir machen einen Abstecher zu dem ca. 50km entferntem Gletscher Explorada.....auf der Rüttelpiste "Bahia Explorada"....wirklich eine kleine "Exploration....."
So langsam nähern wir uns einem der Highlights in Patagonien. Dem Fitz Roy Massiv. Dies wiederum ist "auf der anderen Seite", Argentinien also. Wir entscheiden uns für den kleinsten Grenzübergang, durch einen nagelneuen Park, "Park Patagonia".
Diesen Tipp, wie viele andere, bekamen wir von Overlanderkollegen. Volltreffer ! Die Strecke und Landschaft spektakulär, nur wir unterwegs, die Piste schwierig, für Daggi und Lux kein Problem! Wir stoppen an dem noch nicht fertiggestellten Visitorcenter des Parkes. Luxusbauten!! Der Versuch, einen "Golfrasen" um die Anlage hochzuziehen, vereiteln die hunderte wilden Vicunas, als "Kamelverwandte" fressen sie das Grün wieder ab....und haben Spass an den Rasenspringlern....! Hmmm welcher "Naturexperte" sich dies überlegt hat ?
Egal, wir haben Spass beim Zuschauen, Fahren die wunderschöne Piste weiter bis zum einsamen Grenzposten, reisen mal wieder aus Chile aus....und "drüben" in Argentinien wieder ein. Ja, nix EU, Patagonien....gespaltene Region !