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Mittwoch, 19. April 2017

The "long run" oder auch "the big three Patagonia's" (13.02.2017 - 22.02.2017)


Nach der Einreise, die in Argentinien etwas länger dauerte, da das TIP, da Fahrzeugpapier für den dritten Mann, unseren Hilux, von "Hand" ausgestellt wurde, musste Daggi nochmals ca 100km Piste fahren, um zum ersten "Dorf" mit etwa 15 Einwohnern , an der legendären Ruta 40 gelegen, zu gelangen. Das Video von
"Daggi bei der Arbeit" ist genau auf dieser Strecke aufgenommen !

                                          Dagmar bei der Arbeit !!
 Tja, es wird dunkel, das Dorf ist "Superschräg" ausser uns hat es noch einen schweizer VW Bus, ein Moppedfahrer sowie ein Backpackerpaar an diesem "lost place" ausgespuckt. Was tun? Vor uns 100te von Kilometer "grandioses, eingezäuntes Nichts" , hier Müll, ein "Psycho Hotel" ....hmmm. Getopped wird die Szene in der Dämmerung noch, als auf einmal ein Mann in grüner Chirurgenbekleidung auftaucht....fehlt nur der Mundschutz und die Blutspritzer um uns endgültig die Übernachtungsabsicht "auszutreiben". Das Gegenteil von "Horror" passiert. Der "Grüne Kollege" ist der Arzt vom Gesundheitsposten hier, und er zeigt uns ein kleines Grundstück, auf dem die "Schicksalsgemeinschaft" sicher übernachten kann.
So geht es doch einigermassen ausgeruht Morgens auf die endlose Ruta 40, wir sehen unser erstes Gürteltier, retten zwei Hunde (vielleicht ?!), die im Nichts bei einer Pinkelpause erschöpft hinter uns her rennen, im Schatten des Hilux eine Pause mit Katzenfutter und Wasser machen.
                                          Ruta 40, Argentinien...auch das ist Patagonien !

Ja, es ist wieder deutlich wärmer und trockener, auf dieser Seite des Andengürtels. Die Wolken regnen meist drüben in Chile ab, hier bläst dann der jetzt starke Dauerwind das letzte bisschen Nass schnell trocken. Die Landschaft triste Pampa, nix mehr saftig grün ! Wir machen Meter, kommen bis "Tres Lagos", finden einen netten, bezahlbaren Campspot, duschen, Wifi, alles bestens !
Apropo bezahlbar. Nicht das wir geizig oder arm wären. Aber der Cut von Chile nach Argentinien ist hart ! In Argentinien sind die Lebensmittel mindestens 50% teurer, bei weniger Auswahl, schlechterer Qualität. Diesel ebenso etwa 50% teurer......Und je weiter wir nach Süden kommen......dazu später mehr !
Unser erstes Patagonien Highlight von den "big three" steht an: Das Fitz Roy Bergmassiv!
Siehe hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fitz_Roy
Am dessen Fusse liegt El Chalten, ein, na ja, "snoby village", in das wir jetzt "einfahren".Hostel und Hotel reiht sich aneinander, alle wollen eine der schönsten Bergspitzen der Welt sehen, erwandern, besteigen ! Wir kommen an....im Dauerregen.....und der Ranger in der Infostation macht uns auch wenig Hoffnung auf Änderung am nächsten Tag ! "Seit froh das es regnet" meint er trocken, "dann haben wir kein Wind" ... Schwacher Trost, wo Daggi sich so auf dieses Panorama gefreut hat. Egal, wir checken die Lage, es gibt ein "Fahrzeugfähigen" Campspot im Dorf. (Alle anderen sind "Vorgarten oder Hinterhofcamps.....nur für die Backpackergilde)....400 Pesos für einen Wiesenparkplatz, das sind ca. 28.- euro ....wer mich kennt, kennt die Antwort : No, gracias ! Der Gemeinschaftsraum....ca. 25qm....voller verschwitzter Backpacker und nasser Wandersocken..... mich hat es "umgehauen"...! Übernachtungsplätze checke meist ich ab....das Recht des Fahrers ist erstmal sitzenzubleiben..er (sie) ist halt "Driver" !
Wir befragen das "Übernachtungsorakel" Ioverlander, und fahren auf den Parkplatz am Beginn des Fitz-Roy Viewpoint Trails, am Ende des Dorfes. Und da "parken" Sie, die Landcruiser, VW Busse, Landrover....und jetzt auch ein Hilux. Die meist europäische Overlandergilde steht, parkt, camped hier. Kostenlos und geduldet, aber halt auch ohne irgendwelche Facilities.
Wir parken ein, Dach hoch, Regenschutz rundherum befestigt, und richten uns auf "Aussitzen"ein ! Wir kochen, schwätzen mit Kollegen, schauen Film ("Spiel mir das Lied vom Tod", extended Version) ...und verbringen so die nächsten 1.5 Tage.
Apropos "Overlander"......hier gibt es mal eine passende Definition dieses "Typus" Reisenden:
http://www.overlandjournal.com/overlanding/what_is_overlanding/
Ganz so  "relaxed" wie sich das anhört ist das Ganze natürlich nicht...Probiert es doch mal aus:
Packt euren Partner , zwei Stühle, einen Gaskocher und jeder Menge Klimbim und geht auf das  Gästeklo.....sooooo und da bleibt ihr jetzt zwei Tage drin! Immer noch verheiratet/zusammen hinter her ???? Na....dann dehnt das mal auf eine Woche aus....!
Gut, das meist nur einer den  Koller kriegt, der Partner baut ihn dann wieder auf !
Der Lohn: Am Tag zwei schaut die Sonne heraus, wir wandern los, stehen dem Fitz-Roy Massiv gegenüber, haben für zwei Stunden tolle Sicht ! Daggi ist verzückt, kriegt nicht genug !
Und ehe man sich versieht, pfeifen Windböen mit 80km/h durch das Tal....und wir senken das Dach ab, bevor schlimmeres passiert....sagen Adieu Fitz-Roy....Akt 1 der "big three Patagonia's" ....abgehakt !
Es geht nach Calafate, wieder über die Ruta 40.  Unser Ziel : der Perito Moreno Gletscher, Nummer zwei, der "big three Paragonias"
siehe hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Perito-Moreno-Gletscher
Dort in Calafate findet gerade ein riesiges Fest mit nationalen Popgrössen statt, die Stadt ist übervoll, jeder Zentimeter belegt. Wir entscheiden uns, direkt zum Camp Lago Roca in der Nähe des Gletchers durchzufahren, das heisst nochmal ca 60km Piste. Wir erreichen das Camp im letzte Büchsenlicht, es ist luxoriös, aber warme Duschen nach Fitz Roy.......heben die Stimmung in der Kabine !
Die Wege sind weit in Argentinien. Von diesem Camp sind es ca 35 km ....wiederum Piste, also nix asphaltierte Strasse, bis zum Eingang des Nationalparks "Perito Moreno Gletscher" Wir als "benachteiligte" Nichtargentinier blechen etwa 20.-  Euro Eintritt...pro Person. Allerdings war diese Kohle wirklich gut angelegt. Ein absoluter Wow-Effekt, dieser gewaltigen Natur direkt gegenüberzustehen. Wir spazieren auf den schön angelegten Plattformwegen in allen erdenklichen Winkeln um die Gletscherzunge herum. Das Knistern, brechen, platschen der "kalbenden" Zunge ist absolut faszinierend. Dazu das Farbspiel von Kristallweiss bis Blau- Grün. Top Erlebniss, gut organisiert, Shuttlebusse bringen uns wieder zum Parkplatz. Dort gehen wir an den Gletschersee....und wir schnappen uns ein kristallklares Stück Gletschereis ! Ab in die Kühlbox. Zurück beim Camp genießen wir besten  Rum mit Gletschereis, das absolut durchsichtig ist, im Gegensatz zu Eiswürfeln ! Unvergessliche Kleinigkeit !
Der nächste Morgen bringt mehr Sonnenschein....und wir fahren nochmal in den Park an den Gletscher ! Sind wir Krösus ? Nein ! Wer auf dem "offiziellen Campground" camped, bekommt ein Stempel, und darf nochmal am Folgetag kostenfrei hinein ! Trotz Wiederholung war alles ganz anders...das Licht, die Geräusche...alles ! Resumee: Müsst ihr machen ! Absolut lohnenswert ! Gut organisiert ! Wir bleiben bis zum Schluss, fahren zurück, klar, wählen dann ein "free camp", und bereuen nicht, zweimal ....eben NICHT das Gleiche gesehen zu haben !
Ok...zwei der "big three Patagonia's" wären dann zu unserer Zufriedenheit "abgearbeitet".....was bleibt als Nummer 3 ??? Richtig, Chiles Nationalparkaushängeschild :
Torres del Paine !
siehe hier:  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Torres_del_Paine
Also erneuter Grenzübergang bei Cerro Castillo, bis dahin Ruta 40, wir fahren eine Abkürzung......50km schlechte Piste.....also alles "normal" hier im Chile -Argentinien Bermudadreieck. Hatten wir schon erwähnt, das sich die Länder nicht mögen ??? Nimmt der eine dir Lebensmittel ab...fängt die andre Seite auch damit an. Einen wirklichen  Grund gibt es nicht, das der chilenische Zöllner, diesmal nicht nur mir unserer "Alibizwiebel" zufrieden, eine originalverpackte, verschweisste Packung Salami abnimmt. "Das sind Viren drin"....."  und "außerdem ist es in Argentinien hergestellt. Das kann nicht gut sein !" ...sprachs, und ab in die "Biohazard" Tonne....! Somit war mein Einwand, von Bolivien kommend, hätten uns die chilenischen Grenzer alles im Kühlschrank gelassen, vom Tisch. "Das war Bolivien..." Klar, können wir prima verstehen, die Logik ! Nebenbei :die Chilenen sind ein echt technisch versiertes Völkchen. Noch nie haben wir ein so "metergenaues" UMTS Datennetz gesehen....In Argentinien quasi nicht vorhanden, pingt nach dem Wechsel der Simkarte auf das chilenische "Entel" Netz, genau hinter dem Schlagbaum zu meiner Freude die "3G" Anzeige auf dem Phone auf, und "Hallo Welt" ist wieder in unserer Hand ! Unglaublich ! Nachvollziehbar fast Zentimetergenau ! Respekt !
Wir beeilen uns. Es regnet gerade nicht, die Sonne kommt heraus.Wir bezahlen unseren "Nicht Chilenischen Eintrittspreis" fahren in den Park, der gespickt mit Seen und eben den weltberühmten "Türme" Bergen in Spätnachmittagssonne getaucht, lockt ! Die Pisten (klar, es gibt keine asphaltierten Strassen im ganzen Park) sind durch die vielen schweren Touribusse sehr schlecht. Es ist wenig los, Nachsaison, wir machen viele Fotostopps. Wir fahren einen offiziellen Campground an, obwohl wir auch auf manchen Parkplätzen übernachten dürften. Aber: Wir brauchen Windschutz, es bläst wieder ordentlich, und es wäre ein Problem unser Hubdach, was mit Zeltstoff versehen ist , zu öffnen.
Der nächste Tag ist voll verregnet. Wir fahren eher "lustlos" herum, der Wolkenhimmel hängt so tief, trotzdem wandern wir mit Regencapes zum "Türme - torres" Viewpoint. Außer das wir fast weggeblasen werden, so stark ist der Wind, passiert nichts aufregendes. Wir stehen einfach vor einer grauen Wand! Beton oder Granit ??? Wir wissen es nicht. Ok....Aussitzen. Wir fahren durch den Park, das sind immerhin so ca. 25km Piste und logieren in einem schönen Camp etwas ausserhalb mit super Windschutz, kochen im zugehörigen "Shelter" ....und machen die Heizung in der Kabine an, die seit der Reparatur in Bolivien wieder zuverlässig läuft.....und wohl wichtigstes Feature der Kabine ist !
Wir werden am nächsten Morgen mit Sonnenschein belohnt ! Fahren zurück, wandern erneut zum Viewpoint ! Was ein schöner Anblick !!! In aller Ruhe können wir die "Torres" jetzt begutachten und ablichten....und klar drängt sich die Frage auf, ob die Menge der begeisterten, oft europäischen Touristen schon mal die Dolomiten gesehen hat........!
Das Besondere , oder eben auch das "nicht Besondere" : wir stehen hier auf nur wenigen hundert Meter Meereshöhe und schauen die Berge an....solche Anblicke mussten wir uns in Peru und Bolivien "härter" und vielleicht auch persönlich zufriedenstellender erarbeiten...Wir auf 5000m und keuchend und um uns herum eine Galerie von 6 bis 7
Tausendern mit schneebedeckten Gipfeln !
Geschafft !! Wir sind zufrieden mit unserem Zeitplan und dem Erlebten ! Alle "big three" konnten wir bei Sonne sehen. Klarer Favorit : Perito Moreno Gletscher !
Es ist der 22.02.2017.....und höchste Zeit jetzt zum "Gipfelsturm" anzutreten....es gilt die südlichste Stadt der Welt bei noch einigermassen brauchbaren Wetterbedingungen zu erreichen....es wird so langsam Herbst hier unten ganz im Süden.....der Südhalbkugel!

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